Herzschwäche – Vorsicht bei bestimmten Medikamenten

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Wer an Herzschwäche erkrankt ist, braucht meist mehrere Medikamente. Die Medikamente für die Herzschwäche können Beschwerden lindern und das Leben verlängern.

Es gibt aber eine Reihe anderer Arzneimittel, die den Krankheitsverlauf verschlechtern können. Für Ihre Sicherheit ist es deshalb wesentlich, dass Ihr Arzt oder Ihre Ärztin über alle Medikamente Bescheid weiß, die Sie anwenden – auch über die rezeptfreien. Zudem kann Ihre Apotheke eine wichtige Anlaufstelle sein.

Empfehlung

Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über alle Mittel, die Sie einnehmen oder einnehmen möchten. Und überlegen Sie gemeinsam, auf welche Sie vielleicht verzichten können.

Was ist eine Herzschwäche?

Bei einer Herzschwäche pumpt das Herz nicht mehr richtig. Das führt zu Atemnot, Schwäche und Müdigkeit. Im Körper kann sich Wasser ansammeln. Dann schwellen die Beine an oder es kommt zu einem Druckgefühl im Bauch. Die Herzschwäche ist eine ernstzunehmende Krankheit. Sie entsteht meist als Folge einer anderen Erkrankung, zum Beispiel aufgrund eines hohen Blutdrucks, einer koronaren Herzkrankheit oder nach einem Herzinfarkt.

Warum Vorsicht bei bestimmten Medikamenten?

Medikamente, die Sie wegen Ihrer Herzschwäche bekommen, sind wichtig. Sie helfen Ihnen und können das Leben verlängern. Aber andere Mittel, die Sie vielleicht gegen andere Krankheiten oder Beschwerden einnehmen, können sich ungünstig auf die Herzschwäche auswirken: Das Herz pumpt noch schlechter oder es lagert sich noch mehr Wasser im Körper ein. Das betrifft nicht verschreibungspflichtige Medikamente wie manche Schmerzmittel. Aber auch solche, die Ihnen möglicherweise ärztlich verordnet wurden. Je nach Medikament tritt die Verschlechterung sofort oder erst nach einiger Zeit auf.

Welche Medikamente können ungünstig sein?

Bei diesen Wirkstoffen raten Fachleute zur Vorsicht:

  • einige Schmerzmittel wie Ibuprofen, Diclofenac, Naproxen, Celecoxib oder Etoricoxib;

  • einige blutdrucksenkende Arzneimittel wie Doxazosin, Terazosin, Diltiazem, und Verapamil;

  • einige atemwegserweiternde Medikamente wie Beta-Mimetika, zum Beispiel betrifft das die Wirkstoffe Salbutamol und Formoterol;

  • einige Arzneimittel gegen Diabetes mellitus wie Glitazone und Gliptine;

  • einige Medikamente gegen Herz-Rhythmus-Störungen;

  • einige Arzneimittel gegen Depression, Krampfanfälle, Prostatabeschwerden oder Pilzinfektionen.

Diese Medikamente können die Herzschwäche verschlechtern. Unter Umständen kommen sie dennoch in Frage, um eine andere Krankheit zu behandeln. Besprechen Sie Vor- und Nachteile mit Ihren behandelnden Ärztinnen und Ärzten, bevor Sie diese einnehmen.

Was tun, wenn Sie diese Medikamente nehmen?

Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt. Sie prüfen gemeinsam:

  • Gibt es einen anderen geeigneten Wirkstoff?

  • Brauchen Sie das Medikament wirklich?

  • Treten gefährliche Wirkungen ein?

Ein Medikationsplan kann Ihnen dabei helfen. Am besten legen Sie diese Liste bei jedem Arztbesuch, in der Apotheke und bei einem Klinikaufenthalt vor. Mehr Informationen dazu finden Sie im Internet: www.kbv.de/html/medikationsplan.php

Dezember 2023, herausgegeben von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung

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Für diese Information haben wir die Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) Chronische Herzinsuffizienz genutzt. Diese ist für Ärztinnen, Ärzte und andere medizinische Fachleute gedacht.

Wo Sie eine Selbsthilfeorganisation in Ihrer Nähe finden, erfahren Sie bei der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen).

Internet www.nakos.de 
Telefon 030 31018960

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