Herzschwäche – Bedeutung von seelischen Belastungen

herzschwaeche-seelische-belastungen.jpg

Dauerhaft mit Herzschwäche zu leben, kann die Psyche belasten. Das gilt besonders für Menschen, die einen Notfall erlebt haben. Aber auch im Alltag macht manchen Angst, dass das Herz nicht mehr richtig pumpt. Gleichzeitig können seelische Probleme den Verlauf der Herzschwäche verschlechtern. Deshalb soll Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Sie immer wieder gezielt danach fragen. Denn es gibt gute Möglichkeiten, bei seelischen Beschwerden zu helfen.

Empfehlung

Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über seelische Belastungen und antworten Sie möglichst offen, wenn Sie danach gefragt werden.

Welche Rolle spielt die Psyche?

Menschen mit Herzschwäche haben viel häufiger mit seelischen Beschwerden zu tun als Gesunde. Vor allem Ängste oder depressive Verstimmungen kommen bei ihnen häufig vor. Dafür gibt es viele Gründe: Bei einer plötzlichen Verschlechterung der Herzschwäche kann man Atemnot erleben oder einen Stromschlag durch den "Defi". Beides empfindet man als bedrohlich. Auch den Alltag mit der Krankheit erleben einige Betroffene als belastend: Regelmäßig Tabletten einnehmen, Sport machen, das Gewicht kontrollieren, Arzttermine einhalten – das Leben mit Herzschwäche kann einem Einiges
abverlangen.

Angststörungen, Depression oder andere seelische Erkrankungen wirken sich außerdem ungünstig auf den Verlauf der Herzschwäche aus. Das heißt, sie können dazu führen, dass die Herzschwäche sich verschlimmert. In der Folge können die seelischen Belastungen noch mehr zunehmen. Daraus kann ein Teufelskreis entstehen. Aber: Mit einer guten Behandlung kann man vielen Betroffenen helfen.

Wie lassen sich seelische Belastungen erkennen? 

Seelische Belastungen werden bei Menschen mit Herzschwäche leicht übersehen. Denn Anzeichen dafür sind etwa Müdigkeit, Erschöpfung, Schlaflosigkeit, Antriebsschwäche oder Appetitverlust. Diese können auch durch die Herzschwäche selbst hervorgerufen werden. Deshalb ist es wichtig, dass Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Sie gezielt nach Ihrem seelischen Befinden fragt. Es gibt besondere Fragebögen, die dabei zum Einsatz kommen können.

Wie kann mir geholfen werden?

Gibt es Anzeichen für seelische Probleme, sollte Ihnen die Ärztin oder der Arzt Unterstützung und Beratung anbieten. Auch körperliche Aktivität verbessert seelische Beschwerden, dafür gibt es gute Belege. Reicht das nicht aus, ist eine psychotherapeutische Betreuung empfehlenswert. Medikamente sollten nur zurückhaltend zum Einsatz kommen. Denn ihre Wirksamkeit ist bei Menschen mit Herzschwäche nicht gut belegt und das Risiko für Nebenwirkungen ist hoch.

November 2018, herausgegeben von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung

Mehr zum Thema

  • Herzschwäche – Wenn das Herz zu wenig Blut pumpt

    Bei einer Herzschwäche (Herzinsuffizienz) pumpt das Herz nicht genug Blut und der Körper ist nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Lesen Sie, wie diese Herzkrankheit entsteht, was Folgen sind und was helfen kann.

  • Herzschwäche – Gemeinsam entscheiden

    Im Verlauf dieser dauerhaften Erkrankung müssen Sie immer wieder entscheiden, welche Behandlung für Sie gut geeignet ist. Lassen Sie sich hierbei von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt unterstützen.

  • Herzschwäche – Warum Bewegung?

    Regelmäßige Bewegung ist für eine gute Behandlung ebenso wichtig wie Medikamente. Sie kann Beschwerden lindern und die Lebenserwartung verbessern. Hier finden Sie verlässliche Anregungen für Ihren Alltag.

  • Herzschwäche – Regelmäßige Gewichtskontrolle?

    Für alle Erkrankten ist es ratsam, das Gewicht regelmäßig zu erfassen. So erkennt man, ob sich im Körper Wasser ansammelt. Lassen Sie sich dazu ärztlich beraten.

  • Herzschwäche – Ernährungstipps

    Es gelten dieselben Empfehlungen wie für Gesunde. Sie brauchen keine bestimmte Diät. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt Ihre Ess- und Trinkgewohnheiten und Ihren Alkoholkonsum.

  • Herzschwäche – Neue Medikamente richtig einnehmen

    Menschen mit Herzinsuffizienz brauchen meist mehrere Medikamente. Zu Beginn der Behandlung prüft die Ärztin oder der Arzt in engen Abständen, wie gut die Arzneimittel wirken und wie gut Sie sie vertragen. Fachleute empfehlen, die Behandlung zunächst mit 1 bis 2 Wirkstoffen in niedriger Dosis zu beginnen und diese dann schrittweise zu erhöhen.

  • Herzschwäche – Meine wichtigsten Medikamente

    Wer an Herzinsuffizienz erkrankt ist, bekommt mehrere Medikamente. Fachleute empfehlen eine Kombination aus diesen Medikamenten: RAS-Hemmer (ACE-Hemmer oder Sartan oder Sacubitril/Valsartan), Beta-Blocker, SGLT2-Hemmer, Aldosteron-Antagonisten. Die Arzneimittel wirken nur richtig, wenn Sie sie wie ärztlich verordnet einnehmen.

  • Herzschwäche – Vorsicht bei bestimmten Medikamenten

    Wer an Herzinsuffizienz erkrankt ist, braucht meist mehrere Medikamente. Es gibt aber eine Reihe von Arzneimitteln, die den Krankheitsverlauf verschlechtern können. Daher ist es wichtig, dass Sie stets alle Medikamente angeben, die Sie anwenden. Dabei kann ein Medikationsplan hilfreich sein.

  • Herzschwäche – Warum Rauchstopp hilft

    Warum Rauchen so schädlich bei Herzschwäche ist und wo Sie Hilfe bekommen können, wenn Sie mit dem Rauchen aufhören wollen, erläutert dieses Infoblatt.

  • Herzschwäche – Soll ich mir einen ICD einsetzen lassen?

    Sie haben lebensbedrohliche Herz-Rhythmus-Störungen. Überlegen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob ein ICD ("Defibrillator") für Sie hilfreich ist oder mehr Nachteile hat. Dies erklärt Ihnen diese Entscheidungshilfe.

  • Herzschwäche – Leere Batterie: Brauche ich den ICD noch?

    Nach einiger Zeit wird bei einem eingesetzten Defibrillator (ICD) ein Batteriewechsel nötig. In diese Entscheidungshilfe erfahren Sie, was Sie vorher bedenken sollten.

  • Herzschwäche – Brauche ich einen CRT-Schrittmacher?

    Bei einer Herzschwäche kann manchen Betroffenen ein CRT-Schrittmacher helfen. Lesen Sie in dieser Entscheidungshilfe, wer davon einen Nutzen haben kann und für wen er nicht empfohlen wird.

  • Herzschwäche – CRT-Schrittmacher mit oder ohne Defibrillator?

    Es gibt verschiedene Arten von CRT-Schrittmachern. Bevor Sie sich für ein bestimmtes Gerät entscheiden, sollten Sie die Vor- und Nachteile kennen. Dies erklärt Ihnen diese Entscheidungshilfe.

  • Herzschwäche – Begleiterkrankungen

    Viele Menschen mit Herzschwäche haben weitere Erkrankungen wie etwa Diabetes. Einige können die Behandlung der Herzschwäche beeinflussen. Wichtig ist, dass eine Ärztin oder ein Arzt die gesamte Behandlung überblickt.

  • Herzschwäche – Was kann man bei erhaltener Pumpfunktion tun?

    Bei dieser Form der Herzinsuffizienz pumpt das Herz noch kräftig, aber es füllt sich nicht mehr ausreichend mit Blut. Fachleute raten Betroffenen zu einer Behandlung mit SGLT2-Hemmern (Wirkstoffe: Dapagliflozin und Empagliflozin). Wassertabletten (Diuretika) können Beschwerden durch Ödeme lindern. Wichtig ist auch, Begleiterkrankungen zu behandeln und sich viel zu bewegen.

  • Herzschwäche – Notfall erkennen

    Ihre Erkrankung kann bedrohliche Folgen wie einen Herzinfarkt haben. Diese Information gibt Ihnen Hinweise, woran Sie einen solchen Notfall erkennen und wie Sie dann am besten reagieren können.

  • Herzschwäche – Brauche ich besondere Impfungen?

    Infekte der Atemwege wie Grippe (Influenza), Corona oder Lungenentzündung (zum Beispiel durch Pneumokokken) können die Erkrankung verschlechtern. Es gibt Impfungen, die vorbeugend dagegen wirken. Fachleute empfehlen sie für Menschen mit Herzinsuffizienz.

  • Herzschwäche – Darf ich Auto fahren?

    Beschwerden wie Schwindel oder Probleme mit der Konzentration können die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob Sie mit Ihrer Herzschwäche Auto fahren können oder nicht.

  • Herzschwäche – Information für Angehörige

    Hier erhalten Angehörige von Menschen mit Herzschwäche Informationen, wie sie bei der Behandlung helfen können. Zudem finden sie Tipps, wie sie Erkrankte im Alltag unterstützen können.

  • Herzschwäche – Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung

    Jeder Mensch kann einmal in die Lage geraten, nicht mehr für sich entscheiden zu können. Für diesen Fall können Sie planen, wer für Sie entscheiden soll und wie Sie Ihr Lebensende gestaltet wissen möchten.

  • Herzschwäche – Behandlung am Lebensende

    In der letzten Lebensphase verliert eine Behandlung, die sich erst Jahre später günstig auswirkt, an Bedeutung. Nun ist am wichtigsten, Belastungen zu vermeiden und Beschwerden zu lindern.

Für diese Information haben wir die Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) Chronische Herzinsuffizienz genutzt. Diese ist für Ärztinnen, Ärzte und andere medizinische Fachleute gedacht.

Wo Sie eine Selbsthilfeorganisation in Ihrer Nähe finden, erfahren Sie bei der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen).

Internet www.nakos.de 
Telefon 030 31018960

Dieses Patientenblatt ist Bestandteil der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) "Chronische Herzinsuffizienz".

Weiterführende Links

Extras

Checklisten

Checklisten

Wir bieten Orientierung im Gesundheitswesen und geben Antworten auf Fragen.
Weiterlesen
Wörterbuch

Wörterbuch

Hier erklären wir Fachbegriffe und gängige Abkürzungen allgemeinverständlich.
Weiterlesen
Leichte Sprache

Leichte Sprache

Hier finden Sie Krankheiten und Gesundheitsfragen in sehr einfacher Form erklärt.
Weiterlesen
Wird geladen