Herzschwäche – Brauche ich besondere Impfungen?

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Herzschwäche ist eine dauerhafte Erkrankung, die sich plötzlich verschlechtern kann. Pro Jahr kommt fast die Hälfte der Erkrankten ins Krankenhaus. Ursache sind häufig Infekte der Atemwege, die dazu führen, dass die Beschwerden der Herzschwäche bedrohlich werden. Es gibt Impfungen, die vorbeugend dagegen wirken oder schwere Krankheitsverläufe verhindern können. Sie werden für Menschen mit Herzschwäche empfohlen.

Empfehlung

Sprechen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt auf mögliche Impfungen an.

Welche Impfungen gibt es?

Drei Impfungen kommen in Frage, die vor möglichen Infekten der Atemwege schützen können:

  • Grippe-Schutzimpfung
  • Pneumokokken-Impfung
  • Corona-Schutzimpfung

Diese Impfungen erhöhen die Widerstandskraft gegen Erkältungsanzeichen, Grippe-ähnliche Beschwerden sowie Lungenentzündungen und deren schwere Folgen. Sie bieten aber keinen hundertprozentigen Schutz vor diesen Erkrankungen. In Ihrer Arztpraxis können Sie die Impfungen erhalten.

Grippe-Schutzimpfung

Die Grippe wird durch bestimmte winzige Erreger ausgelöst, sogenannte Influenza-Viren. Sie verändern sich von Jahr zu Jahr. Deshalb gibt es jedes Jahr einen neuen Grippe-Impfstoff, der gegen die häufigsten Erreger in dem Jahr wirken soll. Die Grippe-Schutzimpfung gibt es deshalb jährlich neu. Sie ist nach dem ersten Mal wirksam, das heißt: Eine Impf-Spritze reicht für ein Jahr.

Für Menschen mit Herzschwäche sagen Studien: Die Grippe-Schutzimpfung verhindert vermutlich einige Todesfälle und Aufenthalte im Krankenhaus. Deshalb wird sie bei Herzschwäche empfohlen.

Impfung gegen Pneumokokken

Pneumokokken sind Bakterien, die schwere Krankheiten auslösen können, unter anderem Lungenentzündungen. Lungenentzündungen sind ein häufiger Grund dafür, dass Menschen mit Herzschwäche ins Krankenhaus kommen oder sterben. Es gibt unterschiedliche Arten von Pneumokokken. Gegen einige dieser Erreger kann man sich impfen lassen. 6 Jahre nach der Impfung wird geprüft, ob bei Ihnen eine Auffrischung empfehlenswert ist.

Ob eine Impfung gegen Pneumokokken bei Menschen mit Herzschwäche Todesfälle oder Einweisungen ins Krankenhaus verhindern kann, lässt sich nicht sicher beantworten. Es fehlen gute Studien. Fachleute empfehlen die Impfung, weil eine Infektion mit Pneumokokken den Verlauf einer Herzschwäche verschlechtern kann.

Corona-Schutzimpfung

Das Coronavirus SARS-CoV-2 kann eine Covid-19-Erkrankung auslösen. Die Viren können Erkältungen oder Grippe-ähnliche Beschwerden, aber auch Lungenentzündungen und andere schwere Krankheiten verursachen.

Bekannt ist, dass bei Menschen mit einer Herzschwäche das Risiko für schwere Verläufe einer Covid-19-Erkrankung höher ist. Auch Behandlungen auf der Intensivstation und Todesfälle sind häufiger.

Die Corona-Schutzimpfung kann vor solchen schweren Verläufen schützen. Dafür bekommen Sie im Abstand von einigen Wochen zwei Spritzen. Zusätzlich wird eine jährliche Auffrischimpfung empfohlen.

Welche Risiken gibt es?

Die Einstichstelle kann zunächst jucken oder gerötet sein. Außerdem können Beschwerden wie bei einer Erkältung oder Fieber auftreten. Diese sogenannten Impfreaktionen gehen meist nach einigen Tagen wieder weg. Schwere Nebenwirkungen durch die Impfungen sind selten, zum Beispiel allergische Reaktionen, eine dauerhafte Erschöpfung oder eine Herzmuskelentzündung.

Dezember 2023, herausgegeben von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung

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Für diese Information haben wir die Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) Chronische Herzinsuffizienz genutzt. Diese ist für Ärztinnen, Ärzte und andere medizinische Fachleute gedacht.

Wo Sie eine Selbsthilfeorganisation in Ihrer Nähe finden, erfahren Sie bei der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen).

Internet www.nakos.de 
Telefon 030 31018960

Dieses Patientenblatt ist Bestandteil der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) "Chronische Herzinsuffizienz".

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