Herzschwäche – Darf ich Auto fahren?

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Herzschwäche kann Beschwerden wie Atemnot, Schwindel, Herz-Rhythmus-Störungen oder Probleme mit der Konzentration auslösen. Das kann die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Wenn die Herzschwäche nicht stark ausgeprägt ist und Sie Ihre Medikamente regelmäßig einnehmen, ist Auto fahren meist kein Problem. Bei starken Beschwerden oder nach bestimmten Eingriffen raten Fachleute aber davon ab. Sprechen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt darauf an.

Empfehlung

Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob Sie mit Ihrer Herzschwäche Auto fahren können. Fragen Sie Ihre KFZ-Versicherung, ob sie die Einschätzung teilt und Versicherungsschutz besteht.

Wonach richtet sich meine Fahrtüchtigkeit?

Die Frage ist: Gefährden Sie sich oder andere, wenn Sie fahren? So lange Sie wenige oder keine Beschwerden haben, Ihr Herz regelmäßig schlägt und noch ausreichend Blut pumpt, ist Auto fahren meist unbedenklich. Ob das so ist, kann Ihnen die Ärztin oder der Arzt sagen. Vorsicht ist geboten bei starken Herz-Rhythmus-Störungen, weil es zu Konzentrationsschwäche kommen kann. Wer auch in Ruhe  Beschwerden hat, darf nicht mehr fahren.

Was ist, wenn ich einen ICD habe?

Ein ICD ist ein kleines Gerät, das den Herz-Rhythmus überwacht und im Notfall einen Stromstoß abgibt. Wenn sonst nichts dagegen spricht, können Sie mit einem ICD Auto fahren. Nach dem Einsetzen müssen Sie mit dem Fahren etwas pausieren: etwa 2 Wochen, wenn Sie den ICD vorbeugend erhalten, etwa 12 Wochen, wenn Sie ihn wegen eines Herzinfarkts bekommen. Auch nach einem Stromstoß sollten Sie eine Weile aussetzen.  

Orientierung: Darf ich trotz meiner Herzschwäche fahren?

Fahrer

Herzschwäche

Mit ICD ("Defi")

privat

keine oder geringe Beschwerden (bei starker körperlicher Aktivität)

» ja

nach dem Einsetzen

» ja, nach 2 bis 12 Wochen

ausgeprägte Beschwerden
(bei leichter körperlicher Aktivität)

» im Einzelfall, mit Arzt oder Ärztin besprechen

nach einem Stromstoß

» ja, nach 3 Monaten

nach einem fälschlich ausgelösten Stromstoß » ja, nach Ursachenbehebung

Beschwerden auch in Ruhe

» nein

nach Aggregatwechsel

» ja, nach 1 bis 2 Wochen

beruflich

keine oder geringe Beschwerden

» ja, wenn die Pumpleistung des Herzens noch gut ist

» nein

ausgeprägte Beschwerden

» nein

November 2018, herausgegeben von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung

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Für diese Information haben wir die Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) Chronische Herzinsuffizienz genutzt. Diese ist für Ärztinnen, Ärzte und andere medizinische Fachleute gedacht.

Wo Sie eine Selbsthilfeorganisation in Ihrer Nähe finden, erfahren Sie bei der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen).

Internet www.nakos.de 
Telefon 030 31018960

Selbsthilfe-Organisation:

Dieses Patientenblatt ist Bestandteil der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) "Chronische Herzinsuffizienz".

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