Herzschwäche – Gemeinsam entscheiden

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Eine chronische Herzschwäche ist eine dauerhafte Erkrankung. Bei der Behandlung stehen immer wieder Entscheidungen an. Welche Behandlung für Sie die richtige ist, hängt stark von Ihren persönlichen Zielen, Ihrem Lebensumfeld und Ihrer Krankengeschichte ab. Deshalb ist es wichtig, dass Sie sich mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt darüber verständigen. Ob Sie die Entscheidung anschließend allein treffen, Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt überlassen oder gemeinsam entscheiden, liegt bei Ihnen.

Empfehlung

Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt anstehende Entscheidungen. Erfragen Sie die dazu wichtigen Informationen und sprechen Sie Ihre persönlichen Ziele, Wünsche und Vorstellungen an.

Wer entscheidet über die Behandlung?

Die Ärztin oder der Arzt darf eine medizinische Behandlung nur vornehmen, wenn Sie zugestimmt haben. Das heißt, letzten Endes entscheiden Sie. Ob ein Eingriff aber in Ihrer Situation angemessen ist,ob sich damit erreichen lässt, was Ihnen selbst wichtig ist, das können Sie nur gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt herausfinden. Nach dem gemeinsamen Gespräch können Sie sich dann auf das ärztliche Urteil verlassen, zusammen entscheiden oder allein. 

Nur wenn die Ärztin oder der Arzt Ihre persönlichen Ziele und Vorstellungen kennt, kann sie oder er mit Ihnen die für Sie passenden Behandlungen besprechen. Und um selbst abzuwägen, was in Ihrer Situation am günstigsten ist, brauchen Sie außerdem alle dafür notwendigen Informationen.

Woher bekomme ich Informationen?

Um gut entscheiden zu können, müssen Sie wissen: Welche Behandlungsmöglichkeiten kommen für mich in Betracht? Welchen Nutzen kann ich erwarten? Welche Komplikationen oder Nebenwirkungen können auftreten? Was passiert, wenn ich nichts tue? Viele dieser Fragen lassen sich im Arztgespräch klären. Bitten Sie in der Arztpraxis auch gezielt um Hinweise auf gute Informationsquellen. So können Sie das Gespräch vor- oder nachbereiten.

Unter www.patienten-information.de finden Sie viele verlässliche Informationen zur Herzschwäche.

Das Arztgespräch vorbereiten

  • Überlegen Sie sich in Ruhe, was Sie wissen wollen. Vielen hilft es, sich vorab Fragen aufzuschreiben. 
  • Prüfen Sie, ob eine Person Ihres Vertrauens Sie begleiten soll und im Gespräch unterstützen kann.

Im Gespräch

  • Sie können während des Gesprächs mitschreiben und um schriftliche Informationen bitten. 
  • Sprechen Sie an, wenn Sie nervös, angespannt oder völlig kraftlos sind. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann sich darauf einstellen.  
  • Reden Sie offen über Ihre Ängste, Vorstellungen oder Hoffnungen bezüglich der Behandlung. 
  • Fragen Sie nach, wenn Sie etwas nicht verstanden haben. Lassen Sie sich Fachbegriffe oder Einzelheiten genauer erklären. 
  • Vereinbaren Sie, bis wann Sie die Entscheidung treffen sollten.

Das Gespräch nachbereiten

  • Überlegen Sie in Ruhe, ob Ihre Fragen beantwortet wurden und ob Sie das Gefühl haben, das Wichtige verstanden zu haben. 
  • Fragen Sie noch einmal nach, falls Ihnen etwas unklar geblieben ist. 
  • Nehmen Sie sich Zeit, die Vor- und Nachteile abzuwägen.

Hilfen für das Arztgespräch

Manchmal ist es gar nicht so leicht, im Arztgespräch alles anzusprechen, was man wissen möchte. In den folgenden Kästen finden Sie einige Anregungen für Fragen, die Sie Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt stellen können.

Mögliche Fragen vor einer Untersuchung
Warum empfehlen Sie mir die Untersuchung? Welches Ziel hat sie?
Wie zuverlässig ist das Untersuchungsergebnis?
Wie läuft die Untersuchung ab?
Welche Risiken bringt sie mit sich? Sind Komplikationen zu erwarten, und wenn ja, welche?
Was passiert, wenn ich auf die Untersuchung verzichte?
Gibt es andere Untersuchungen, die genauso gut sind?
Wird die Untersuchung von meiner Krankenkasse bezahlt?
Wann erhalte ich das Ergebnis?
Mögliche Fragen vor einer Behandlung
Liegen alle wichtigen Untersuchungsergebnisse vor?
Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Welche kommen für mich in Frage und warum?
Kann die Behandlung mein Leben verlängern?
Kann die Behandlung Beschwerden lindern?
Welche Auswirkungen hat die Behandlung auf meinen Alltag?
Welche Nebenwirkungen oder Komplikationen können auftreten?
Sollte ich mir eine zweite Meinung einholen?
Wie viel Zeit habe ich, eine Entscheidung zu treffen?
November 2018, herausgegeben von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung

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Für diese Information haben wir die Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) Chronische Herzinsuffizienz genutzt. Diese ist für Ärztinnen, Ärzte und andere medizinische Fachleute gedacht.

Wo Sie eine Selbsthilfeorganisation in Ihrer Nähe finden, erfahren Sie bei der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen).

Internet www.nakos.de 
Telefon 030 31018960

Dieses Patientenblatt ist Bestandteil der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) "Chronische Herzinsuffizienz".

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