
Was Sie selbst tun können
Diese Patientenleitlinie wurde gemeinsam mit Personen aus der Selbsthilfe erarbeitet. Im Folgenden finden Sie hier Ratschläge "von Betroffenen für Betroffene", die in der ärztlichen Leitlinie nicht enthalten sind:
-
Der wichtigste Schritt ist der Gang in eine ärztliche oder psychotherapeutische Praxis. Es kann helfen, einen Menschen mitzunehmen, der Sie gut kennt und dem Sie vertrauen. Er kann Sie unterstützen und vielleicht Veränderungen der Stimmung oder des Befindens bei Ihnen noch einmal "von außen" beschreiben.
-
Wenn Sie aktiv etwas gegen Ihre Erkrankung unternehmen, indem Sie sich in Behandlung begeben, haben Sie bereits einen wichtigen Schritt getan. Stellen Sie sich darauf ein, dass eine solche Behandlung Zeit braucht. Die Beschwerden werden nicht mit der ersten Tablette oder nach der ersten Therapiesitzung verschwinden. Eine erste Besserung stellt sich bei vielen Betroffenen nach zwei bis vier Wochen ein. Bis Ihre depressive Episode abgeklungen ist, kann es aber bis zu einem halben Jahr dauern. Es kann immer wieder Stimmungsschwankungen geben, aber es wird Ihnen Stück für Stück besser gehen.
-
Sie selbst können die Behandlung unterstützen. Wie wichtig Sport und Bewegung sind, haben wir im Kapitel "Körperliche Bewegung und Sport" erläutert. Dabei müssen Sie weder Höchstleistungen vollbringen, noch sich quälen. Versuchen Sie, sich kleine, erreichbare Ziele zu setzen: Ein Spaziergang an der frischen Luft, eine kleine Fahrradtour. Überlegen Sie, was Sie gern tun. Wenn Sie sich alleine schwer tun, bitten Sie Angehörige oder Freunde um Unterstützung. Gemeinsam kann man sich leichter aufraffen.
-
Aber auch andere kleine Aktivitäten können Ihnen aus einer Depression heraushelfen. Sich zurückziehen, den dunklen Gedanken überlassen und tatenlos bleiben, treibt Sie nur noch weiter in die Depression hinein. Ein Telefonat mit einem Freund, eine Verabredung, ein Gang zum Friseur oder ein selbst gekochtes Essen können Erfolge sein. Das dürfen Sie sich auch so zugestehen.
-
Sich aufraffen, etwas unternehmen, das klingt so einfach. Es ist für depressive Menschen aber keine Selbstverständlichkeit. Es kann Ihnen helfen, wenn Sie sich selbst einen kleinen Wochenplan mit Aktivitäten aufstellen – nicht als Pflicht, sondern als kleine Erinnerung.
-
Mit Unterstützung lassen sich Krisen leichter überwinden. Nehmen Sie Gesprächs- und Hilfsangebote Ihrer Familie, Freundinnen oder Angehörigen an. Diese machen das nicht aus Mitleid, sondern weil Sie ihnen wichtig sind.
-
Vielleicht hilft es Ihnen aber auch, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen. Andere haben vielleicht ähnliche Erfahrungen gemacht und verstehen sehr gut, wie Sie sich gerade fühlen. Dann können Sie sich an eine Selbsthilfegruppe wenden. Dort sind Sie jederzeit willkommen. Man tauscht sich aus, man macht sich Mut, man gibt sich konkrete Tipps und Informationen. Reden kann helfen. Adressen und Anlaufstellen finden Sie im Kapitel "Rat, Unterstützung und weitere Informationen".
-
Depression – mehr als nur traurig
Phasen der Trauer und Niedergeschlagenheit kennt jeder. Manchmal handelt es sich um mehr als nur eine depressive Phase. Anzeichen von Depressionen sind unter anderem gedrückte Stimmung, Interessenverlust und Antriebsschwäche. Die wichtigsten Behandlungen sind Psychotherapie und Medikamente (Antidepressiva).
-
Depression – eine Information für Angehörige und Freunde
Depressionen sind nicht nur belastend für den Betroffenen selbst. Auch Angehörige und Freunde wissen oft nicht, wie sie sich verhalten sollen. Hier erhalten sie Anregungen, wie sie mit dieser schweren Situation umgehen können.
-
Depression – Schwangerschaft und Geburt
Während und nach einer Schwangerschaft erleben viele Frauen ein Auf und Ab der Gefühle. Manchmal nehmen Traurigkeit oder Angst jedoch überhand. Dauern die depressiven Beschwerden länger als 2 Wochen an, kann eine Wochenbettdepression (postpartale Depressionen) vorliegen. Die gängigsten Behandlungen sind Psychotherapie und Medikamente (Antidepressiva).
Für diese Information haben wir die Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) Depression genutzt. Diese ist für Ärztinnen, Ärzte und andere medizinische Fachleute gedacht.
Hier finden Sie das methodische Vorgehen beschrieben.
Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin
Telefon: 030 31018960
Fax: 030 31018970
E-Mail: selbsthilfe@nakos.de
Internet: www.nakos.de
Ein weiterer Anlaufpunkt ist die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Selbsthilfe. Sie ist die Dachorganisation von über 100 Organisationen behinderter und chronisch kranker Menschen und ihrer Angehörigen. Sie vertritt die Interessen der Betroffenen und setzt sich für ihre Belange ein.
Kirchfeldstraße 149
40215 Düsseldorf
Telefon: 0211 310060
Fax: 0211 3100648
E-Mail: info@bag-selbsthilfe.de
Internet: www.bag-selbsthilfe.de
Angebote für Angehörige finden Sie ebenfalls über die örtlichen Selbsthilfekontaktstellen oder über den Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker:
Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker (BApK)
Oppelner Straße 130
53119 Bonn
Telefon: 0228 71002400
Fax: 0228 71002429
E-Mail: bapk@psychiatrie.de
Internet: www.bapk.de
Selbsthilfeberatung der BApK:
Telefonisch: 0180 5950951
(14 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz)
oder
Rufnummer 0228 71002424
(zum Festnetztarif)
Informationsquellen und Angebote
Auf der Internetseite www.psychenet.de finden Betroffene, Angehörige und Interessierte Informationen und Entscheidungshilfen zu Depressionen und anderen seelischen Erkrankungen, wie Angststörungen oder Essstörungen.
Auf der Patientenseite der Bundespsychotherapeutenkammer www.bptk.de stehen ebenfalls Informationen und Broschüren zur Verfügung.
Die European Depression Association (EDA) hat einen Ratgeber speziell für Arbeitnehmer und Arbeitgeber herausgegeben: www.european-depression-day.de/index.php?id=2.
Die Stiftung Warentest hat ein Buch über Depression herausgebracht. Der Ratgeber "Depressionen überwinden – Niemals aufgeben" richtet sich an direkt oder indirekt Betroffene. Er kann unter www.test.de bestellt werden.
Weitere Gesundheitsinformationen und Serviceangebote
Patientenportal
Gesundheitsinformation.de
Arzt- und Psychotherapeutensuche
Eine Broschüre, die Ihnen zeigt, was eine gute Arztpraxis ausmachen sollte, erhalten Sie unter: www.arztcheckliste.de.
Wichtig ist, dass Sie sich von anfänglichen Fehlschlägen nicht entmutigen lassen. Sie können andere um Rat und Hilfe bei der Suche fragen, zum Beispiel:
-
in Ihrer Hausarztpraxis;
-
bei Ihrer Krankenkasse;
-
oder bei Menschen in Ihrem persönlichen Umfeld.
Mehr dazu unter: www.kbv.de/html/terminservicestellen.php.
Wenn Ihnen die "anonyme" Suche über das Internet lieber ist, dann können Ihnen Online-Suchdienste weiterhelfen, die wir nachfolgend für Sie aufgelistet haben:
Die Bundespsychotherapeutenkammer bietet einen bundesweiten Psychotherapeuten-Suchdienst an: www.bptk.de/service/ therapeutensuche.html
Über die bundesweite Arztsuche der Kassenärztlichen Bundesvereinigung finden Sie Ärzte und Psychotherapeuten: www.kbv.de/html/arztsuche.php.
Hinweise und Kommentare
Sie haben Hinweise und Kommentare zu unserem Internetangebot?