Depression – Antidepressiva: Was tun, wenn ein Antidepressivum nicht wirkt?

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Sie haben eine Depression und nehmen ein Antidepressivum. Falls sich mit dem Medikament nach einiger Zeit Ihre Beschwerden nicht bessern, ist es wichtig, die Gründe dafür herauszufinden und die Behandlung zu ändern. Lesen Sie hier, welches Vorgehen Fachleute empfehlen.

Empfehlung

Wenn ein Antidepressivum Ihre Beschwerden nach einiger Zeit nicht bessert: Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, was die Ursachen sein können und welches Vorgehen für Sie geeignet ist.

Wie wirken Antidepressiva? 

Antidepressiva sollen dafür sorgen, dass die Botenstoffe im Gehirn wieder ins Gleichgewicht kommen. Dabei handelt es sich zumeist um Serotonin und Noradrenalin. Allerdings wirken die Medikamente nicht bei allen Betroffenen: Ein Teil der Patientinnen und Patienten hat trotz eines Antidepressivums weiter depressive Beschwerden. Daher ist es ratsam, dass Sie regelmäßig mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt besprechen, ob sich Ihre Beschwerden bessern. 

Wie ist das Vorgehen?

 » zuerst Ursachen suchen und beheben

Wenn ein Antidepressivum nach etwa 4 Wochen nicht hilft, ist es wichtig, die Gründe zu finden. Beispiele für häufige Ursachen sind:

  • Begleiterkrankungen oder andere Medikamente

  • unregelmäßige Einnahme des Antidepressivums: Der Erfolg der Behandlung hängt davon ab, dass Sie das Mittel immer wie verordnet einnehmen. Sprechen Sie an, wenn Ihnen das schwer fällt. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt kann Sie dazu beraten.

  • zu niedrige oder zu hohe Wirkstoffmenge: Ob die richtige Menge des Wirkstoffs im Blut ist, lässt sich mit einer Laboruntersuchung feststellen. Diese nennt man "Serumspiegel-Kontrolle". Dazu nimmt man Ihnen Blut ab. Wichtig ist, dass die Blutabnahme erfolgt, bevor Sie die Tablette einnehmen. Abhängig vom Ergebnis kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt die Dosis des Antidepressivums verändern. Falls zum Beispiel Ihr Körper nicht genügend Wirkstoff aufnimmt, kann eine höhere Dosis in Frage kommen.

    Auch andere Umstände können den Serumspiegel eines Antidepressivums beeinflussen: Zum Beispiel, wenn Sie weitere Medikamente nehmen, wie Präparate mit Johanniskraut oder Ginkgo. Auch Rauchen oder Grapefruitsaft können Einfluss nehmen.

 » mögliche weitere Vorgehensweisen

Wenn die Suche nach den Ursachen und erste Änderungen in der Behandlung nicht reichen, gibt es folgende Möglichkeiten:

  • mit Psychotherapie kombinieren: Wenn ein Antidepressivum bei Ihnen nicht wirkt, raten Fachleute zu einer zusätzlichen Psychotherapie. Zu bedenken ist, dass auch eine Psychotherapie unerwünschte Folgen haben kann. Es kann zum Beispiel sein, dass sich Ihre Beschwerden vorübergehend verschlimmern oder es zu Konflikten in der Partnerschaft kommt.

  • Wirkung mit einem anderen Mittel verstärken: Die Wirkung des Antidepressivums kann man verbessern, wenn Sie zusätzlich ein anderes Medikament erhalten. Dieses Vorgehen heißt in der Fachsprache "Augmentation". Fachleute empfehlen dafür Lithium oder Wirkstoffe aus der Gruppe der sogenannten Antipsychotika. Allerdings können durch die Wirkungsverstärker zusätzliche Nebenwirkungen auftreten.

  • zwei Antidepressiva kombinieren: Bestimmte Antidepressiva können zusammen wirksamer sein, als ein Mittel alleine. Daher kann möglicherweise ein zusätzliches Antidepressivum helfen, wenn Ihr bisheriges nicht ausreicht. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt berät Sie über die richtige Kombination.

  • Antidepressivum wechseln: Außerdem kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihnen anbieten, ein Antidepressivum mit einem anderen Wirkstoff zu verschreiben. Wichtig: Ein solcher Medikamententausch sollte höchstens einmal stattfinden, weil fast alle Antidepressiva eine ähnliche Wirkung im Gehirn entfalten. Ratsamer ist es, Ihr bisheriges Antidepressivum mit einer Psychotherapie oder mit einem zweiten Medikament zu kombinieren. 

September 2022, herausgegeben von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung

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Wo Sie eine Selbsthilfeorganisation in Ihrer Nähe finden, erfahren Sie bei der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen).

Internet www.nakos.de 
Telefon 030 31018960

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