
Was diese Information bietet
Vielleicht fühlen Sie sich bedrückt und müde. Morgens kommen Sie kaum aus dem Bett und haben das Gefühl, jede Energie verloren zu haben. Außerdem haben Sie an Dingen, die Ihnen eigentlich Spaß machen, keine rechte Freude mehr. Solche Stimmungstiefs sind schwer einzuordnen. Wenn diese Veränderungen länger anhalten, können sie auf eine Depression hindeuten. Vielleicht haben Sie auch bei jemand anderen solche Anzeichen beobachtet oder kennen jemanden, der an einer Depression erkrankt ist. Dann finden Sie in dieser Patientenleitlinie wissenschaftlich gesicherte Informationen darüber, was eine Depression ist, wie sie erkannt und behandelt werden kann. Die Patientenleitlinie kann Sie durch eine Erkrankungsphase begleiten oder ein erster Schritt sein, sich mit der Krankheit auseinanderzusetzen. Das ärztliche oder psychotherapeutische Gespräch kann sie aber nicht ersetzen.
Wir möchten Sie mit dieser Patientenleitlinie: |
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Eine Depression beeinträchtigt das seelische und körperliche Befinden der Betroffenen und wirkt sich auf viele Lebensbereiche aus. Auch Angehörige oder nahestehende Personen können die Krankheit nicht ausklammern. Bei Depressionen gibt es eine Vielzahl von Hilfsangeboten und Behandlungsmöglichkeiten. Es kann Ihnen helfen, wenn Sie sich bewusst machen, dass Sie mit Ihren Problemen nicht alleine sind. Deshalb gibt es in dieser Patientenleitlinie für Angehörige oder Freunde eines erkrankten Menschen ein eigenes Kapitel "Was Angehörige und Freunde wissen sollten" mit Ratschlägen, wie Sie mit dieser Situation umgehen können ab.
Anmerkung |
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Diese Patientenleitlinie richtet sich an erwachsene Menschen mit der Diagnose oder dem Verdacht auf "Depression" sowie an deren Angehörige. Sie behandelt diagnostische und therapeutische Verfahren für Erwachsene, die Gegenstand der S3-Leitlinie/Nationalen VersorgungsLeitlinie "Unipolare Depression" sind. Diese Patientenleitlinie gilt nicht für Kinder und Jugendliche. Sie hilft Ihnen nicht weiter, wenn bei Ihnen eine besondere Form der Depression (auch genannt manisch-depressive oder bipolare Erkrankung) oder eine Psychose festgestellt wurde. |
Die Patientenleitlinie informiert ausführlich über Depressionen. Kurze Informationsblätter zum Thema finden Sie unten unter "Kurz informiert".
Warum Sie sich auf die Informationen dieser Patientenleitlinie verlassen können
Grundlage für diese Patientenleitlinie ist die 2. Auflage der S3-Leitlinie/Nationalen VersorgungsLeitlinie "Unipolare Depression". Sie enthält Handlungsempfehlungen für Ärztinnen, Psychotherapeuten und andere Berufsgruppen, die sich mit Depressionen befassen. Initiator der Leitlinie war die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), die federführend die S3-Leitlinie entwickelte und als Nationale VersorgungsLeitlinie gemeinsam mit der Bundesärztekammer, der Kassenärztlichen Bundesvereinigung und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften herausgab.
S3 bedeutet, dass die Leitlinie den höchsten methodischen Ansprüchen genügt, die in Deutschland gelten. Da sie für Fachleute geschrieben wurde, ist sie nicht für jeden verständlich. In dieser Patientenleitlinie übersetzen wir nun die Empfehlungen in eine allgemein verständliche Form. Die vorliegende Patientenleitlinie orientiert sich sehr eng an der Leitlinie, gibt diese aber nicht in voller Ausführlichkeit und im Original-Wortlaut wieder. Einige Personen aus der Autorengruppe der Leitlinie waren beratend an dieser Patientenleitlinie beteiligt (siehe "Impressum").
Die Quellen und Studien, auf denen die Aussagen dieser Broschüre beruhen, sind in der S3-Leitlinie/Nationalen Versorgungs-Leitlinie "Unipolare Depression" nachzulesen. Die Literatur, die wir außerdem noch genutzt haben, finden Sie im Kapitel "Verwendete Quellen".
Die Leitlinie für Fachleute ist im Internet frei zugänglich: www.leitlinien.de/nvl/depression.
Der Leitlinienreport ist unten unter "Methodik" abrufbar.
Eine Leitlinie... |
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... ist eine Orientierungs- und Entscheidungshilfe für Ärztinnen und andere Fachberufe (zum Beispiel Psychologen). Sie wird von einer Expertengruppe im Auftrag einer oder mehrerer Fachgesellschaften erstellt. An der Leitlinie zur Unipolaren Depression waren viele Fachleute beteiligt: Psychologinnen, Psychiater, Psychotherapeutinnen, Nervenärzte und Allgemeinmedizinerinnen sowie Patienten- und Angehörigenvertreter (siehe Kapitel "Organisationen und medizinische Fachgesellschaften"). Dennoch ist eine Leitlinie keine Zwangsvorgabe. Jeder Mensch hat seine eigene Krankengeschichte und eigene Wünsche. In begründeten Fällen muss der Behandelnde sogar von den Empfehlungen einer Leitlinie abweichen. Wenn Sie das Gefühl haben, nicht leitliniengerecht behandelt zu werden, fragen Sie nach dem Grund. |
Eine Wissenschaft für sich – die Empfehlungen einer Leitlinie
Die Empfehlungen einer ärztlichen Leitlinie beruhen soweit wie möglich auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen. Manche dieser Erkenntnisse sind eindeutig und durch aussagekräftige Studien abgesichert. Andere wurden in Studien beobachtet, die keine sehr zuverlässigen Ergebnisse liefern. Manchmal gibt es in unterschiedlichen Studien auch widersprüchliche Ergebnisse.
Alle Daten werden einer kritischen Wertung durch Experten und Patienten unterzogen. Dabei geht es auch um die Frage: Wie bedeutsam ist ein Ergebnis aus Sicht der Betroffenen? Diese gemeinsame Abwägung spiegelt sich in den Empfehlungen der Leitlinie wider: Je nach Datenlage und Einschätzung der Leitliniengruppe gibt es unterschiedlich starke Empfehlungen. Das wird auch in der Sprache ausgedrückt:
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"soll" (starke Empfehlung): Nutzen und/oder Risiko sind eindeutig belegt und sehr bedeutsam, die Ergebnisse stammen eher aus sehr gut durchgeführten Studien;
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"sollte" (Empfehlung): Nutzen und/oder Risiko sind belegt und bedeutsam, die Ergebnisse stammen eher aus gut durchgeführten Studien;
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"kann" (offene Empfehlung): Die Ergebnisse stammen entweder aus weniger hochwertigen Studien, oder die Ergebnisse aus zuverlässigen Studien sind nicht eindeutig, oder der belegte Nutzen ist nicht sehr bedeutsam.
Manche Fragen sind für die Versorgung wichtig, wurden aber nicht in Studien untersucht. In solchen Fällen kann die Expertengruppe aufgrund ihrer eigenen Erfahrung gemeinsam ein bestimmtes Vorgehen empfehlen, das sich in der Praxis als hilfreich erwiesen hat. Das nennt man einen "Klinischen Konsenspunkt" oder auf Englisch "Good Clinical Practice Point".
Bei der Umsetzung der ärztlichen Leitlinie haben wir diese Wortwahl beibehalten. Wenn Sie hier also lesen, Ihre Ärztin oder Ihre Arzt soll, sollte oder kann so oder so vorgehen, dann geben wir damit genau den Empfehlungsgrad der Leitlinie wieder. Beruht die Empfehlung nicht auf Studiendaten, sondern auf Expertenmeinung, schreiben wir: "nach Meinung der Experten …"
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Depression – mehr als nur traurig
Phasen der Trauer und Niedergeschlagenheit kennt jeder. Manchmal handelt es sich um mehr als nur eine depressive Phase. Anzeichen von Depressionen sind unter anderem gedrückte Stimmung, Interessenverlust und Antriebsschwäche. Die wichtigsten Behandlungen sind Psychotherapie und Medikamente (Antidepressiva).
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Depression – eine Information für Angehörige und Freunde
Depressionen sind nicht nur belastend für den Betroffenen selbst. Auch Angehörige und Freunde wissen oft nicht, wie sie sich verhalten sollen. Hier erhalten sie Anregungen, wie sie mit dieser schweren Situation umgehen können.
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Depression – Schwangerschaft und Geburt
Während und nach einer Schwangerschaft erleben viele Frauen ein Auf und Ab der Gefühle. Manchmal nehmen Traurigkeit oder Angst jedoch überhand. Dauern die depressiven Beschwerden länger als 2 Wochen an, kann eine Wochenbettdepression (postpartale Depressionen) vorliegen. Die gängigsten Behandlungen sind Psychotherapie und Medikamente (Antidepressiva).
Für diese Information haben wir die Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) Depression genutzt. Diese ist für Ärztinnen, Ärzte und andere medizinische Fachleute gedacht.
Hier finden Sie das methodische Vorgehen beschrieben.
Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin
Telefon: 030 31018960
Fax: 030 31018970
E-Mail: selbsthilfe@nakos.de
Internet: www.nakos.de
Ein weiterer Anlaufpunkt ist die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Selbsthilfe. Sie ist die Dachorganisation von über 100 Organisationen behinderter und chronisch kranker Menschen und ihrer Angehörigen. Sie vertritt die Interessen der Betroffenen und setzt sich für ihre Belange ein.
Kirchfeldstraße 149
40215 Düsseldorf
Telefon: 0211 310060
Fax: 0211 3100648
E-Mail: info@bag-selbsthilfe.de
Internet: www.bag-selbsthilfe.de
Angebote für Angehörige finden Sie ebenfalls über die örtlichen Selbsthilfekontaktstellen oder über den Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker:
Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker (BApK)
Oppelner Straße 130
53119 Bonn
Telefon: 0228 71002400
Fax: 0228 71002429
E-Mail: bapk@psychiatrie.de
Internet: www.bapk.de
Selbsthilfeberatung der BApK:
Telefonisch: 0180 5950951
(14 Cent pro Minute aus dem deutschen Festnetz)
oder
Rufnummer 0228 71002424
(zum Festnetztarif)
Informationsquellen und Angebote
Auf der Internetseite www.psychenet.de finden Betroffene, Angehörige und Interessierte Informationen und Entscheidungshilfen zu Depressionen und anderen seelischen Erkrankungen, wie Angststörungen oder Essstörungen.
Auf der Patientenseite der Bundespsychotherapeutenkammer www.bptk.de stehen ebenfalls Informationen und Broschüren zur Verfügung.
Die European Depression Association (EDA) hat einen Ratgeber speziell für Arbeitnehmer und Arbeitgeber herausgegeben: www.european-depression-day.de/index.php?id=2.
Die Stiftung Warentest hat ein Buch über Depression herausgebracht. Der Ratgeber "Depressionen überwinden – Niemals aufgeben" richtet sich an direkt oder indirekt Betroffene. Er kann unter www.test.de bestellt werden.
Weitere Gesundheitsinformationen und Serviceangebote
Patientenportal
Gesundheitsinformation.de
Arzt- und Psychotherapeutensuche
Eine Broschüre, die Ihnen zeigt, was eine gute Arztpraxis ausmachen sollte, erhalten Sie unter: www.arztcheckliste.de.
Wichtig ist, dass Sie sich von anfänglichen Fehlschlägen nicht entmutigen lassen. Sie können andere um Rat und Hilfe bei der Suche fragen, zum Beispiel:
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in Ihrer Hausarztpraxis;
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bei Ihrer Krankenkasse;
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oder bei Menschen in Ihrem persönlichen Umfeld.
Mehr dazu unter: www.kbv.de/html/terminservicestellen.php.
Wenn Ihnen die "anonyme" Suche über das Internet lieber ist, dann können Ihnen Online-Suchdienste weiterhelfen, die wir nachfolgend für Sie aufgelistet haben:
Die Bundespsychotherapeutenkammer bietet einen bundesweiten Psychotherapeuten-Suchdienst an: www.bptk.de/service/ therapeutensuche.html
Über die bundesweite Arztsuche der Kassenärztlichen Bundesvereinigung finden Sie Ärzte und Psychotherapeuten: www.kbv.de/html/arztsuche.php.
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