2 Kurz gefasst
2. Auflage, 2016. Version 2 – Druckversion | Kapitelübersicht | weitere Informationen
Dieses Kapitel fasst die wichtigsten Inhalte der Patientenleitlinie in aller Kürze zusammen.
2.1 Schäden an der Netzhaut bei Diabetes
Der Diabetes mellitus ist die häufigste Stoffwechselerkrankung in Deutschland. Man unterscheidet verschiedene Formen: Die häufigsten sind Typ-1- und Typ-2-Diabetes. Schäden an der Netzhaut gehören zu häufigen Folgen des Diabetes. Bei etwa 1 bis 2 von 10 Menschen mit Typ-2-Diabetes wird dieser Schaden im Verlauf der Behandlung festgestellt. Das ist etwas häufiger, als bei Menschen ohne Diabetes. Ein gut eingestellter Diabetes sowie die rechtzeitige Behandlung von Schäden an der Netzhaut verhindern bei manchen Betroffenen, dass sich das Sehen verschlechtert. Deshalb empfehlen die Experten regelmäßige Kontrolluntersuchungen der Augen.
2.2 Risikofaktoren
Manche Umstände begünstigen das Entstehen von Schäden an der Netzhaut. Dazu gehören:
- ein hoher Langzeit-Blutzuckerwert (HbA1c-Wert) bei der Diagnose;
- die Diabetesdauer;
- Bluthochdruck;
- Nierenschäden.
2.3 Warnzeichen
Die Veränderungen im Auge verlaufen für die Betroffenen zunächst ohne Beschwerden. Erst bei fortgeschrittenen Schäden kann das Sehen spürbar beeinträchtigt sein. Folgende Warnzeichen können auf Schäden der Netzhaut hindeuten:
- plötzlich auftretende Veränderung des Sehvermögens;
- eine Verschlechterung des Sehvermögens, die durch Brillengläser nicht korrigiert werden kann;
- Leseschwierigkeiten bis zum Verlust der Lesefähigkeit;
- Störung des Farbsinns;
- eine allgemeine Sehverschlechterung, verschwommenes Sehen;
- verzerrtes Sehen;
- "Rußregen" vor dem Auge.
2.4 Kontrolluntersuchungen
Auch für Menschen mit gut eingestelltem Diabetes und ohne spürbare Sehbeschwerden empfiehlt die Leitlinie regelmäßige Kontrolluntersuchungen der Augen.
Tabelle: Empfohlene Augenuntersuchungen bei Diabetes
Bei wem? |
Wie oft? |
---|---|
Erstuntersuchung der Augen |
|
Menschen mit Typ-1-Diabetes |
ab dem 11. Lebensjahr oder spätestens 5 Jahre nachdem die Diagnose gestellt wurde |
Menschen mit Typ-2-Diabetes |
sofort nachdem die Diagnose gestellt wurde |
Regelmäßige Kontrolluntersuchung der Augen |
|
keine Schäden an der Netzhaut, niedriges Risiko |
alle 2 Jahre |
keine Schäden an der Netzhaut, hohes Risiko |
jährlich |
Schäden an der Netzhaut |
jährlich oder in kürzeren Abständen |
2.5 Behandlung
Die wirksame Behandlung von Schäden an der Netzhaut lässt sich in zwei Bereiche einteilen: In der hausärztlichen, internistischen oder diabetologischen Praxis behandelt das Team Diabetes und Bluthochdruck, um der Entwicklung von Netzhautschäden so gut wie möglich vorzubeugen. Lassen sich Schäden an der Netzhaut feststellen, behandelt die Augenärztin oder der Augenarzt diese gezielt. Je nach Schwere kommen dafür unterschiedliche Methoden in Betracht: Mithilfe bestimmter Laserstrahlen lassen sich schadhafte Bereiche in der Netzhaut veröden; in den Augapfel gespritzte Medikamente können die krankhafte Veränderung von Blutgefäßen manchmal bessern oder verhindern; optische oder elektronisch vergrößernde Sehhilfen die Lesefähigkeit verbessern, wenn das Sehen bereits eingeschränkt ist.