Patientenleitlinie: Diabetes und Augen
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Wörterbuch

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Blutzucker

Der Blutzuckerwert gibt Auskunft darüber, wie viel Glucose (Traubenzucker) sich im Blut befindet. Dieser Wert schwankt ständig, je nachdem, wann man was gegessen oder getrunken hat. Der HbA1c-Wert, auch Langzeit-Blutzucker genannt, lässt Rückschlüsse auf die mittleren Blutzuckerwerte der letzten acht bis zwölf Wochen zu.

Chronisch

Der Begriff chronisch bezeichnet eine Situation oder eine Krankheit, die längere Zeit vorhanden ist und andauert.

Diabetes

Diabetes (auch Zuckerkrankheit genannt) ist gekennzeichnet durch eine langanhaltende Erhöhung des Blutzuckers. Man unterscheidet verschiedene Erkrankungstypen. Bei einer Diabetes-Erkrankung besteht das Risiko für schwere Begleit- und Folgeerkrankungen.

Siehe dazu auch www.diabetes.versorgungsleitlinien.de und www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de/leitlinien/evidenzbasierte-leitlinien.html

Diabetische Makulopathie

Durch diabetesbedingte Gefäßveränderungen im Auge kann es in einem fortgeschrittenen Stadium auch zu Schädigungen im Bereich des schärfsten Sehens (auch gelber Fleck genannt, lateinisch: Makula lutea) kommen. Diese führen zu starken Sehbeeinträchtigungen.

Diabetes mellitus

Siehe Diabetes.

Diabetische Retinopathie

Als diabetische Retinopathie bezeichnet man Gefäßschäden in der Netzhaut (lateinisch: Retina), die als Folge des erhöhten Blutzuckerspiegels und anderer Risikofaktoren wie Bluthochdruck auftreten. Man unterscheidet zwei Stadien: das frühe Stadium (nichtproliferative Retinopathie), in dem Gefäßausbuchtungen und Einblutungen in die Retina auftreten, und das fortgeschrittenen Stadium (proliferative Retinopathie), in dem zusätzlich krankhafte Gefäßneubildungen und Vernarbungen zu beobachten sind. Die diabetischen Netzhautveränderungen können lange Zeit beschwerdefrei und daher für den Betroffenen unbemerkt verlaufen.

Diabetologie

Ein Diabetologe oder eine Diabetologin hat eine Zusatz-Weiterbildung absolviert, die die Erkennung, Behandlung und Rehabilitation aller Formen der diabetischen Stoffwechselstörung einschließlich ihrer Komplikationen beinhaltet.

Diagnose, Diagnosestellung und Diagnostik

Durch die Erhebung und Zuordnung bestimmter Krankheitsanzeichen schließt der Arzt, um welche Krankheit es sich beim Patienten handelt. Er stellt eine Diagnose.

Disease Management Programme (DMP)

Siehe Strukturierte Behandlungsprogramme.

DMP

Siehe Strukturierte Behandlungsprogramme.

Endokrinologie

Teilgebiet der Inneren Medizin, das sich speziell mit der Wirkung von Hormonen befasst. Ein Endokrinologe oder eine Endokrinologin hat eine besondere Zusatz-Weiterbildung gemacht.

Fluoreszenzangiografie

Die Fluoreszenzangiografie ist ein bildgebendes Verfahren zur Untersuchung des Augenhintergrundes. Dabei wird ein Farbstoff in eine Vene gespritzt und anschließend beobachtet, wie sich dieser Farbstoff in den Blutgefäßen des Augenhintergrundes ausbreitet. Dies lässt Rückschlüsse auf bestimmte krankhafte Veränderungen zu, etwa ein Makulaödem oder Gefäßverschlüsse.

Fovea

Im Augenhintergrund befindet sich die Netzhaut mit der Makula oder dem "Gelben Fleck", der Stelle des schärfsten Sehens. Mitten auf dem gelben Fleck liegt eine Vertiefung, die sogenannte Fovea. Dieser Ort sorgt dafür, dass wir auch winzige Details erkennen können.

Glaskörper

Der Glaskörper ist ein Bestandteil des Auges. Er liegt zwischen Augenlinse und Netzhaut und besteht zum größten Teil aus Wasser. Weiter enthalten sind Hyaloronsäure und Kollagenfasern.

HbA1c-Wert

HbA1c gilt als Langzeitwert für die Blutzuckerkontrolle. Anhand des HbA1c-Wertes im Blut wird festgestellt, wie gut die Zuckereinstellung in den letzten acht bis zwölf Wochen war. Der Blutzuckerlangzeitwert wird als Prozentsatz und/oder in mmol/mol (Millimol pro Mol) angegeben.

Laserkoagulation

Die Laserkoagulation ist eine Methode zur Behandlung bestimmter Augenerkrankungen. Der Laserstrahl besteht aus gebündeltem Licht. Er wird bei örtlicher Betäubung gezielt auf die zu behandelnden Stellen an der Netzhaut gerichtet. Wild wuchernde und brüchige Gefäße, die im fortgeschrittenen Stadium einer diabetischen Retinopathie entstehen, werden durch die Hitze des Laserstrahls verschweißt und können nicht weiter wachsen.

Makula

Lateinisch für gelber Fleck, Bereich des schärfsten Sehens auf der Netzhaut.

Makulaödem

Durch Einlagerung von Flüssigkeit aus den krankhaft veränderten Augengefäßen in der Nähe der Makula kann das Gewebe dort stark anschwellen und zu einer Schädigung der Makula führen (siehe auch diabetische Makulopathie).

Makulopathie

Wenn durch diabetische Schädigungen der Blutgefäße ein Makulaödem länger bestehen bleibt, führt dies zur deutlichen Funktionsbeeinträchtigung. Durch diabetesbedingte Gefäßverschlüsse kann es zu einer starken Minderdurchblutung der Makula kommen, die auch eine Sehminderung verursacht. Dies wird als diabetische Makulopathie bezeichnet.

Nationale VersorgungsLeitlinie

Bei einer VersorgungsLeitlinie handelt es sich um eine Orientierungs- und Entscheidungshilfe über die angemessene ärztliche Vorgehensweise bei speziellen gesundheitlichen Problemen. Sie wird von einer Expertengruppe erstellt, deren Mitglieder verschiedenen medizinischen Fachgesellschaften für das betreffende Erkrankungsgebiet angehören. Die Angaben zu Untersuchungen und Behandlungen der beschriebenen Erkrankungen stützen sich auf wissenschaftliche Nachweise. Eine VersorgungsLeitlinie ist aber kein "Kochbuch" für Ärzte. Jeder Patient hat seine individuelle Krankengeschichte. Das soll die Ärztin oder der Arzt bei der Behandlung berücksichtigen und in begründeten Fällen auch von der Leitlinie abweichen.

Siehe auch www.versorgungsleitlinien.de.

Netzhautkomplikation

Krankhafte Veränderungen der Blutgefäße der Netzhaut. Siehe auch diabetische Retinopathie oder diabetische Makulopathie.

Nichtproliferative Retinopathie

Bei einer nichtproliferativen Retinopathie wachsen noch keine kleinen Blutgefäße im Auge und dehnen sich auch nicht aus.

Ödem

Als Ödem bezeichnet man eine Schwellung des Gewebes aufgrund einer Einlagerung von Flüssigkeit aus dem Gefäßsystem.

Ophthalmoskopie

Untersuchung des Augenhintergrundes (Augenhintergrundspiegelung).

Optische Kohärenztomographie (OCT)

Die optische Kohärenztomographie (OCT) funktioniert nach einem ähnlichen Prinzip wie eine Ultraschalluntersuchung. Allerdings nutzt der Augenarzt oder die Augenärztin dafür keine Schall- sondern Lichtwellen. Ein spezielles, für das Auge ungefährliches Laserlicht wird auf die Netzhaut gerichtet. Die verschiedenen Schichten der Netzhaut reflektieren dieses Laserlicht unterschiedlich. So kann das Untersuchungsgerät ein Bild der verschiedenen Netzhautschichten errechnen.

Patientenschulung

Patientenschulungen sind spezielle Fortbildungen für chronisch kranke Menschen. Sie werden in der Regel von Fachleuten aus unterschiedlichen Berufen des Gesundheitswesens, oft auch in Zusammenarbeit mit Vertretern von Selbsthilfegruppen durchgeführt. Das Ziel von Patientenschulungen ist es, Wissen über die Erkrankung und ihre Behandlung zu vermitteln und das Selbstmanagement beim Umgang mit der Erkrankung zu fördern.

Proliferative Retinopathie

Wenn in der Netzhaut durch eine Unterversorgung mit Sauerstoff neue Blutgefäßen wachsen, die auch in den Glaskörper hineinwuchern können, spricht man von einer proliferativen Retinopathie.

Rehabilitation

Unter Rehabilitation werden alle medizinischen, psychotherapeutischen, sozialen und beruflichen Maßnahmen zusammengefasst, die eine Wiedereingliederung eines Kranken in Familie, Gesellschaft und Berufsleben zum Ziel haben. Diese Maßnahmen sollen es den Patienten ermöglichen, besser mit krankheitsbedingten Problemen fertig zu werden.

Retina

Lateinisch für Netzhaut

Stoffwechselkrankheit

Stoffwechsel im medizinischen Sinne bedeutet Aufnahme, Transport und chemische Umwandlung von Stoffen in einem Organismus sowie die Abgabe von Stoffwechselendprodukten an die Umgebung. Unter Stoffwechselkrankheiten versteht man die krankhaften Abweichungen dieser Vorgänge.

Strukturierte Behandlungsprogramme

Als strukturierte Behandlungsprogramme werden die vom Gesetzgeber in Deutschland mit der englischen Bezeichnung eingeführten Disease Management Programme (DMP) speziell für chronisch Kranke bezeichnet. Ihr Ziel ist es, die Behandlung entsprechend dem allgemein anerkannten medizinisch-wissenschaftlichen Kenntnisstand durchzuführen. Bei DMP geht es um eine Verzahnung der Versorgung von Hausarzt, Facharzt (Diabetologe, Augenarzt) und Klinik.

Symptom

Als Symptom (auch als Begleiterscheinung bezeichnet) bezeichnet man in der Medizin ein Anzeichen, das auf eine bestehende Erkrankung hindeutet.

Typ-2-Diabetes

Siehe Diabetes.

Vitrektomie

Die Vitrektomie ist ein operativer Eingriff in den Glaskörper des Auges, bei dem Glaskörperblutungen und Gewebewucherungen entfernt werden. Dieser Eingriff kann im fortgeschrittenen Stadium einer proliferativen Retinopathie notwendig werden, um einer weiteren Einschränkung der Sehfähigkeit entgegen zu wirken.

2. Auflage, 2016. Version 2

Mehr zum Thema

Für diese Information haben wir die Nationale VersorgungsLeitlinie (NVL) Prävention und Therapie von Netzhautkomplikationen bei Diabetes genutzt. Diese ist für Ärztinnen, Ärzte und andere medizinische Fachleute gedacht.

Hier finden Sie das methodische Vorgehen beschrieben.

Spezielle Angebote für Menschen mit Diabetes-bedingten Schäden an der Netzhaut finden Sie unter den folgenden Adressen:

Selbsthilfe zu Diabetes allgemein

Deutscher Diabetiker Bund e. V.
E-Mail: info@diabetikerbund.de
Internet: www.diabetikerbund.de

Bundesverband Insulinpumpenträger e. V.
E-Mail: info@insulinpumpentraeger.de
Internet: www.insulinpumpentraeger.de

Insuliner
E-Mail: insuliner@t-online.de
Internet: www.insuliner.de

Selbsthilfe bei Sehbehinderung oder Erblindung

Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V.
E-Mail: info@dbsv.org
Internet: www.dbsv.org

Bund zur Förderung Sehbehinderter / Landesverband Berlin-Brandenburg e. V. (BFS)
E-Mail: info@bfs-ev.de
Internet: www.bfs-ev.de

Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e. V. (DVBS)
E-Mail: info@dvbs-online.de
Internet: www.dvbs-online.de

Allgemeine Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin gegr. 1874 e. V. (ABSV)
E-Mail: info@absv.de
Internet: www.absv.de

Bundesvereinigung Eltern blinder und sehbehinderter Kinder e. V.
E-Mail: info@bebsk.de
Internet: www.bebsk.de

PRO RETINA Deutschland e. V.
E-Mail: info@pro-retina.de
Internet: www.pro-retina.de

Wo sich eine Selbsthilfegruppe in Ihrer Nähe befindet können Sie auch bei der Nationalen Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS) erfragen:

Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS)
Wilmersdorfer Straße 39
10627 Berlin
Telefon: 030 31018960
Fax: 030 31018970
E-Mail: selbsthilfe@nakos.de
Internet: www.nakos.de

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