Patientenleitlinie: Asthma
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Inhalier-Geräte – richtig inhalieren lernen

Wer Asthma hat, muss meist jeden Tag inhalieren. Dafür gibt es unterschiedliche Geräte. Damit das Medikament tief in die Lunge gelangt, kommt es auf die richtige Technik an. Daher ist es wichtig, dass Sie sich erklären lassen, welches Gerät für Sie gut geeignet ist und wie Sie es anwenden.

Die Leitlinie empfiehlt:

Wenn Ihnen der Arzt oder die Ärztin ein Inhalier-Gerät verschreibt, dann soll man Ihnen genau erklären und zeigen, wie das Gerät zu benutzen ist.

Kommen Sie mit einem Inhalier-Gerät gut zurecht, sollen Sie diese Form der Inhalation möglichst beibehalten.

Ist dennoch ein Wechsel des Inhalier-Geräts nötig, soll man Ihnen erneut genau erklären und zeigen, wie das Gerät zu benutzen ist.

In der Arztpraxis sollen Sie regelmäßig vorführen, wie Sie die Medikamente einatmen – insbesondere, wenn das Asthma unzureichend kontrolliert ist.

Studien geben Hinweise, dass häufiges Üben und Vorführen der Inhalation in der Arztpraxis die Technik verbessern können. Unterstützung erhalten Sie außerdem, wenn Sie an einer Patientenschulung teilnehmen (siehe Kapitel Schulungen besuchen). Auch in der Apotheke kann man Ihnen zeigen, wie Sie das verordnete Gerät korrekt nutzen. Der Beipackzettel enthält zusätzliche wichtige Informationen. Ganz wichtig: Wenn Sie unsicher sind, ob Sie das Gerät richtig nutzen oder wenn Sie etwas nicht verstanden haben, fragen Sie nach. Nur mit der richtigen Technik kommt der Wirkstoff in ausreichender Menge in der Lunge an.

Nach Meinung der Expertengruppe soll man Asthma-Medikamente, wenn möglich, stets inhalieren. In der Regel wirken die eingeatmeten Medikamente ausreichend gut in der Lunge. Zugleich sind die Nebenwirkungen nur örtlich. Auf diese Weise können Nebenwirkungen im gesamten Körper weitgehend vermieden werden. Auch wenn Ihnen das Inhalieren vielleicht schwerfällt, ist das kein Grund, dieses Medikament in Form von Tabletten einzunehmen. Besser ist es, immer wieder Inhalieren zu üben oder eine andere Form der Inhalation auszuprobieren.

Welche Geräte gibt es?

Es gibt mehrere Geräte, um Asthma-Medikamente einzuatmen. Sie sind unterschiedlich anzuwenden. Welches Gerät für Sie am besten ist, hängt von vielen Umständen ab. Nach Meinung der Expertengruppe soll sich dies auch nach Ihrer Geschicklichkeit und Ihren Vorlieben richten. Auch ob ein Kind oder Erwachsener das Gerät benutzt, spielt eine Rolle.

Fachleute unterscheiden drei Arten von Inhalier-Geräten:

  • Dosier-Aerosol (Spray);

  • Pulver-Inhalator;

  • Vernebler.

Generell gilt: Erwachsene, Jugendliche und Kinder nutzen häufig Dosier-Aerosole und Pulver-Inhalatoren. Vernebler kommen während eines Asthma-Anfalls und gelegentlich auch bei Säuglingen zum Einsatz.

Sie sollen Ihre Asthma-Medikamente entweder als Spray oder als Pulver erhalten. Da diese unterschiedlich anzuwenden sind, könnte man sonst durcheinanderkommen.

» Dosier-Aerosol (Spray)

Bei einem Dosier-Aerosol wird das Asthma-Medikament versprüht. Es erreicht die Lunge in vielen winzigen Tröpfchen oder Teilchen.

Abbildung 7:  Anwendung Dosier-Aerosol

Nehmen Sie zuerst die Kappe ab.

Schütteln Sie das Asthma-Spray kräftig, bevor Sie inhalieren.

Dann atmen Sie tief aus.

Nehmen Sie das Mundstück zwischen die Lippen und umschließen dieses fest.

In der Regel lösen Sie den Sprüh­stoß ("Hub") mit der Hand aus.

Das Einatmen muss genau auf den Sprühstoß abgestimmt sein: Sie sollten gleichzeitig drücken und langsam und tief einatmen. Wichtig dabei ist, langsam einzuatmen. Ansonsten bleiben Wirkstoff-Teilchen in Mund und Rachen hängen und kommen nicht in der Lunge an.

Danach nehmen Sie das Gerät aus dem Mund und halten für 5 Sekunden die Luft an. Andernfalls kann es passieren, dass Sie die Wirkstoff-Teilchen wieder ausatmen und sie sich nicht in der Lunge ablagern. Anschließend atmen Sie langsam über die fast geschlossenen Lippen mittels der Atemtechnik Lippenbremse aus.

Wenn Sie mit dieser Inhalier-Technik nicht zurechtkommen, gibt es als Inhalier-Hilfe einen sogenannten Spacer (siehe Abbildung 9). Diesen setzen Sie auf das Mundstück. Das Medikament gelangt mit dem Sprühstoß zunächst in eine Kammer, aus der man inhaliert. Viele der größeren Wirkstoff-Teilchen, die sowieso nicht die kleineren Atemwege erreichen können, bleiben auf diese Weise in der Kammer hängen und nicht an der Mundschleimhaut.

Hier finden Sie Erklär-Filme der Deutschen Atemwegsliga e. V. zur richtigen Anwendung von Dosier-Aerosolen: www.atemwegsliga.de/dosieraerosol.html.

» Pulver-Inhalator

Diese Geräte gibt es in mehreren Formen. Sie enthalten ein Pulver. Damit die Pulver-Teilchen möglichst weit in die Atemwege hineingelangen und nicht bereits im Rachen hängen bleiben, werden sie an winzige Milchzucker-Teilchen angehängt. Pulver-Inhalatoren haben aber gegenüber Dosier-Aerosolen den Nachteil, dass die kleinen Pulver-Teilchen Husten auslösen können.

Abbildung 8: Pulver-Inhalatoren

Vor dem Inhalieren ist es wichtig auszuatmen. Achten Sie darauf, nicht in das Gerät zu atmen. Das Pulver verklumpt sonst.

Im Gegensatz zu Sprays müssen Sie nicht im selben Moment drücken und einatmen. Allerdings braucht man für die meisten Pulver-Inhalatoren viel mehr Kraft beim Einatmen: Sie sollten stark und schnell einatmen. Nur dann verändern sich die Pulver-Teilchen so, dass sie bis in die Lunge kommen. Anschließend nehmen Sie das Gerät aus dem Mund und halten für 5 Sekunden die Luft an. Danach atmen Sie langsam über die fast geschlossenen Lippen aus.

Nicht jeder hat eine ausreichend kräftige Atmung. Daher ist ein Pulver-Inhalator für kleinere Kinder oder bei einem Asthma-Anfall nicht geeignet.

Anders als die Dosier-Aerosole unterscheiden sich die Pulver-Inhalatoren in ihrer Handhabung häufig. Der zugehörige Beipackzettel beschreibt genau, wie das jeweilige Gerät zu benutzen ist.

Hier finden Sie Erklär-Filme der Deutschen Atemwegsliga e. V. zur richtigen Anwendung von Pulver-Inhalatoren: www.atemwegsliga.de/pulverinhalatoren.html.

» Vernebler

Ein Vernebler ist ein elektrisches Inhalier-Gerät.

Um zu inhalieren, benutzen Sie ein Mundstück. Sie sollten den Nebel erst langsam und tief einatmen. Dann atmet man in das Mundstück oder die Maske aus.

Das Inhalieren dauert hierbei länger als bei anderen Geräten. Danach müssen die Geräte-Teile gereinigt und getrocknet werden, damit sich keine Keime ansammeln. Außerdem sind die meisten Vernebler zu groß, um sie unterwegs zu benutzen.

Hier finden Sie Erklär-Filme der Deutschen Atemwegsliga e. V. zur richtigen Anwendung von Verneblern: www.atemwegsliga.de/vernebler.html.

Tipps:

  • Beim Inhalieren sollte der Oberkörper aufrecht sein. Man sitzt oder steht entspannt.

  • Während man bei Tabletten sieht, wenn sie zur Neige gehen, sieht man dies bei den Inhaltsstoffen dieser Geräte nicht immer. Es ist wichtig, dass Sie das Medikament erneut besorgen, bevor das vorhandene Medikament aufgebraucht ist.

  • Die meisten Inhalier-Geräte erhalten Sie nur auf Rezept. Einige elektrische Vernebler können Sie ohne Rezept kaufen. Empfehlenswert ist, in der Arztpraxis oder mit der Krankenkasse zu besprechen, wer die Kosten übernimmt.

Diese Informationen finden Sie auch kompakt in dem Patientenblatt "Asthma – Unterschiede bei Inhalier-Geräten": www.patienten-information.de/patientenblaetter/asthma-inhalier-geraete

Es kann vorkommen, dass Sie in der Apotheke ein neues Gerät erhalten, das Sie noch nicht kennen. Wichtig für Sie ist: Wenn Sie in der Apotheke ein solches Inhalier-Gerät erhalten, sprechen Sie dies sofort an. Lassen Sie prüfen, ob Sie nicht doch Ihr vertrautes Gerät erhalten können. Wenn das nicht möglich ist: Lassen Sie sich in der Apotheke genau zeigen, wie Sie das neue Inhalier-Gerät benutzen sollten. Und üben Sie es dort (siehe auch Kapitel "Zusammenarbeit mit der Apotheke" auf Seite 105).

Diese Informationen finden Sie auch kompakt in dem Patientenblatt "Asthma – Wechsel des Inhalier-Gerätes": www.patienten-information.de/patientenblaetter/asthma-wechsel-inhalier-geraet

Hinweis  

Bei Kindern bis 5 Jahre sollen bevorzugt Dosier-Aerosole mit Spacer zum Einsatz kommen (siehe Abbildung 9).

Zusätzlich bekommen Kinder bis etwa 2 Jahre statt eines Mundstückes meist eine Inhalier-Maske, die über Mund und Nase geht.

Die Medikamente gelangen besser in die Lunge und verteilen sich dort, wenn man nur über den Mund statt über Nase und Mund inhaliert. Deshalb soll die Gesichtsmaske nur solange angewendet werden, bis das Kind durch das Mundstück des Spacers atmen kann (möglichst ab 2 Jahren).

Bei Kindern ist es wichtig, dass sie bei jeder Asthma-Kontrolle in der Arztpraxis vorführen, wie sie inhalieren.

Abbildung 9: Dosier-Aerosol mit Spacer und Maske

3. Auflage, 2021. Version 1

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Spezielle Angebote für Menschen mit Asthma finden Sie unter den folgenden Adressen:

Bundesarbeitsgemeinschaft SELBSTHILFE von Menschen mit Behinderung, chronischer Erkrankung und ihren Angehörigen e. V. (BAG SELBSTHILFE)
Kirchfeldstraße 149
40215 Düsseldorf
Telefon: 02 11 / 3 10 06-0
Telefax: 02 11 / 3 10 06-48
E-Mail: info@bag-selbsthilfe.de
Internet: www.bag-selbsthilfe.de

Deutsche Arbeitsgemeinschaft Selbsthilfegruppen e. V. (DAG SHG)
Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin
Telefon 0 30 / 893 40 14
E-Mail: verwaltung@dag-shg.de
Internet: www.dag-selbsthilfegruppen.de

Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband – Gesamtverband e. V.
Oranienburger Straße 13-14
10178 Berlin
Telefon: 0 30 / 2 46 36-0
Telefax: 0 30 / 2 46 36-1 10
E-Mail: info@paritaet.org
Internet: www.paritaet.org | www.der-paritaetische.de

Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen (NAKOS)
Otto-Suhr-Allee 115
10585 Berlin
Telefon: 0 30 / 31 01 89 60
Telefax: 0 30 / 31 01 89 70
E-Mail: selbsthilfe@nakos.de
Internet: www.nakos.de

Sie können sich auch an diese Organisationen wenden:

Deutscher Allergie- und Asthmabund e. V.
Telefon: 0 2 166 / 647 88 88
E-Mail: info@daab.de
Internet: www.daab.de

Deutsche Atemwegsliga e. V.
Telefon: 0 52 52 / 93 36 15
E-Mail: kontakt@atemwegsliga.de
Internet: www.atemwegsliga.de

Deutsche Lungenstiftung e. V.
Telefon: 0 5 11 / 21 55 110
E-Mail: info@lungenstiftung.de
Internet: www.lungenstiftung.de

Lungeninformationsdienst
E-Mail: lungeninformationsdienst@helmholtz-muenchen.de
Internet: www.lungeninformationsdienst.de

Lungensport AG in Deutschland e. V.
Telefon: 0 52 52 / 93 70 603
E-Mail: lungensport@atemwegsliga.de
Internet: www.lungensport.org

Deutsche Patientenliga Atemwegserkrankungen e. V.
E-Mail: info@pat-liga.de
Internet: www.pat-liga.de

Arbeitsgemeinschaft Asthmaschulung im Kindes- und Jugendalter e. V.
Telefon: 03831 / 27 88 117
E-Mail: post@asthmaschulung.de
Internet: www.asthmaschulung.de

Deutsche Sauerstoff- und BeatmungsLiga LOT e. V.
E-Mail: info@sauerstoffliga.de
Internet: www.sauerstoffliga.de

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