COPD – Unterschiede bei Inhalier-Geräten

asthma-inhaliergeraete.jpg

Wer COPD hat, inhaliert in der Regel seine Medikamente. Dafür gibt es unterschiedliche Geräte. Damit das Medikament tief in die Lunge gelangt, kommt es auf die richtige Technik an. Daher ist es wichtig, dass Sie sich erklären lassen, welches Inhalier-Gerät für Sie gut geeignet ist und wie Sie es anwenden.

Empfehlung

Besprechen Sie gemeinsam mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, welches Inhalier-Gerät für Sie in Frage kommt. Lassen Sie sich in Ihrer Arztpraxis oder Ihrer Apotheke genau erklären und zeigen, wie Sie das Inhalations-Gerät anwenden sollten. Außerdem sollten Sie selbst regelmäßig vorführen, wie Sie inhalieren.

Welche Geräte gibt es?

Es gibt verschiedene Geräte, um COPD-Medikamente zu inhalieren. Sie sind unterschiedlich anzuwenden. Welches Gerät für Sie am besten geeignet ist, hängt von vielen Umständen ab. Dazu gehört, wie gut Sie das Gerät handhaben können und welches Sie gern mögen.

Folgende Geräte können in Frage kommen:

» Dosier-Aerosol (Spray)

Ein Dosier-Aerosol versprüht das COPD-Medikament. Es erreicht die Lunge in vielen winzigen Tröpfchen oder Teilchen. So wenden Sie es an:

Schütteln Sie das COPD-Spray kräftig, bevor Sie inhalieren. Dann atmen Sie tief aus, nehmen das Mundstück zwischen die Lippen und umschließen dieses fest.

In der Regel lösen Sie den Sprühstoß ("Hub") mit der Hand aus. Das Einatmen muss genau auf den Sprühstoß abgestimmt sein: Sie sollten gleichzeitig drücken und tief einatmen. Wichtig dabei ist, langsam einzuatmen. Ansonsten bleiben Wirkstoff-Teilchen in Mund und Rachen hängen und kommen nicht in der Lunge an.

Danach nehmen Sie das Gerät aus dem Mund und halten für mindestens 5 Sekunden die Luft an. Andernfalls kann es passieren, dass Sie Wirkstoff-Teilchen wieder ausatmen, bevor diese sich in der Lunge ablagern können. Dann atmen Sie langsam aus.

Wenn Sie mit einem herkömmlichen Spray nicht zurechtkommen, gibt es sogenannte Spacer als Hilfsmittel. Den Spacer setzen Sie auf das Mundstück. Das Medikament gelangt mit dem Sprühstoß zunächst in die geschlossene Vorschaltkammer, aus der Sie dann im Anschluss inhalieren.

Als Hilfe gibt es auch atemzuggesteuerte Dosier-Aerosole. Hierbei müssen Sie nur am Mundstück saugen, nachdem Sie das Gerät gespannt haben. So lösen Sie den Sprühstoß aus. Das Medikament kommt direkt aus dem Gerät, wenn Sie einatmen. Sie brauchen nicht gleichzeitig zu drücken.

» Pulver-Inhalator

Die pulverhaltigen Geräte gibt es in mehreren Formen. Auch hier müssen Sie vor der Inhalation ausatmen. Aber keinesfalls in das Gerät, sonst verklumpt das Pulver.

Im Gegensatz zu Aerosol-Sprays müssen Sie den Sprühstoß nicht extra auslösen und auf das Gerät drücken. Es reicht, wenn Sie an dem Gerät saugen. Allerdings erfordert die Inhalation hier deutlich mehr Kraft. Sie müssen möglichst stark und schnell einatmen, damit die Pulver-Teilchen im Gerät wirklich bis in die Lunge gelangen. Setzen Sie das Gerät anschließend ab und halten Sie für mindestens 5 Sekunden die Luft an. Danach atmen Sie langsam über die fast geschlossenen Lippen aus

Nicht jeder kann ausreichend kräftig und tief einatmen. Daher sind Pulver-Inhalatoren bei sehr ausgeprägten COPD-Beschwerden weniger gut geeignet. 

» Vernebler

Ein Vernebler ist meist ein elektrisches Inhalier-Gerät (Ausnahme Sprühvernebler: diese ähneln in der Handhabung den Dosier-Aerosolen und funktionieren rein mechanisch). Verwenden Sie hier zur Inhalation stets ein Mundstück, keine Gesichtsmaske! Atmen Sie den vom Gerät erzeugten Nebel wie bei den Sprays langsam und tief ein, halten Sie den Atem für mindestens 5 Sekunden an und atmen Sie dann über das Mundstück wieder aus.

Das Inhalieren dauert hierbei länger als bei anderen Geräten. Danach muss man die Geräte-Teile reinigen und trocknen, damit sich keine Keime ansammeln. Außerdem sind die meisten Vernebler zu groß, um sie unterwegs zu benutzen. 

Was kann ich selbst tun?

Nur mit der richtigen Technik kann das Medikament in Ihrer Lunge ankommen und dort gut wirken. Die korrekte Inhalations-Technik müssen Sie lernen. Man versteht nicht  automatisch, wie die Geräte funktionieren. Ohne Erklärung und Übung können Sie viele Fehler machen. Deshalb soll Ihnen Ihr Behandlungsteam zeigen, wie Sie das Gerät benutzen. Am besten ist es, wenn Sie gemeinsam das Inhalieren üben. Auch in der Apotheke erklärt man Ihnen, wie Ihr Gerät funktioniert und zeigt Ihnen die Anwendung. Weitere Informationen erhalten Sie im Beipackzettel. Außerdem finden Sie Informationen zu den Inhalier-Geräten auf der Webseite der Deutschen Atemwegsliga e. V.: www.atemwegsliga.de/richtig-inhalieren.html.

Darüber hinaus lernen Sie auch in einer Schulung, wie man inhaliert. Hier erfahren Sie außerdem, wie Sie mit Ihrer Erkrankung umgehen können und was im Notfall zu tun ist. Eine Schulung wird für alle Menschen mit COPD empfohlen.

Vor allem aber unterstützt Sie Ihre Ärztin oder Ihr Arzt bei der Wahl des richtigen Gerätes und beim Üben. Lassen Sie sich erklären:

  • welche Vor- oder Nachteile die Inhalier-Geräte haben; 

  • warum das empfohlene Gerät für Sie das richtige ist;

  • welche Schutzkappen oder Hüllen Sie vor dem Gebrauch entfernen müssen; 

  • wie Sie das Gerät halten sollten;

  • wie Sie beim Inhalieren atmen sollten; 

  • warum es bei Pulver-Inhalatoren und Sprays wichtig ist, dass Sie das Gerät beim Ausatmen vom Mund weg halten; 

  • ob und wie Sie das Gerät reinigen sollten; 

  • wie Sie das Gerät aufbewahren sollen;

  • ob, wann und wie Sie das Gerät nachfüllen müssen; 

  • ob und wann das Gerät ersetzt werden muss.

Auch wenn man das Gerät täglich anwendet, können sich Fehler einschleichen. Führen Sie deshalb Ihrer Ärztin, Ihrem Arzt oder in der Apotheke regelmäßig vor, wie Sie das Gerät benutzen.

August 2021, herausgegeben von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung

Mehr zum Thema

  • COPD – dauerhaft enge Atemwege

    Bei der Lungenkrankheit COPD sind die Atemwege ständig verengt. Das führt zu Atemnot oder Luftnot. Die Lungenbläschen dagegen überblähen wie kleine Ballons. Die Überblähung lässt sich nicht rückgängig machen. Die COPD ist nicht heilbar, aber behandelbar.

  • COPD – wenn sie sich verschlechtert

    Bei der Lungenkrankheit COPD kann sich der Gesundheitszustand akut verschlechtern und man bekommt Atemnot. Der Fachbegriff heißt Exazerbation. Diese Information gibt Hinweise zum Erkennen dieses Ernstfalls und zum Verhalten in dieser Situation.

  • COPD – Brauche ich Kortison?

    Bei COPD gibt es wirksame Medikamente, die das Atmen erleichtern. In bestimmten Situationen kann Kortison-Spray als zusätzlicher Wirkstoff in Frage kommen. In dieser Entscheidungshilfe lesen Sie mehr darüber.

  • COPD – Brauche ich besondere Impfungen?

    Infekte der Atemwege wie Grippe oder Lungenentzündung können die Erkrankung verschlechtern. Es gibt Impfungen, die vorbeugend dagegen wirken. Fachleute empfehlen sie Menschen mit COPD. In dieser Entscheidungshilfe lesen Sie mehr darüber.

  • COPD – Information für Angehörige

    Hier erhalten Angehörige von Menschen mit COPD Hinweise und Tipps, wie sie Erkrankten bei der Behandlung helfen und im Alltag unterstützen können.

  • COPD – Meine wichtigsten Medikamente

    Wer an COPD erkrankt ist, bekommt Atemwegs-erweiternde Medikamente zum Inhalieren. Es gibt Bedarfs-Medikamente und Langzeit-Medikamente. Die Mittel können nur richtig wirken, wenn Sie sie wie ärztlich verordnet anwenden.

  • COPD – Soll ich an einer Schulung teilnehmen?

    In einer Patientenschulung lernen Sie, wie man Medikamente richtig inhaliert oder wie man sich im Notfall verhält. Vieles können Sie dort auch praktisch üben.

  • COPD – Warum Rauchstopp wichtig ist

    Rauchen ist schädlich für die Lunge. Am wichtigsten und wirksamsten ist es bei COPD, dass Sie mit dem Rauchen aufhören. Hier erfahren Sie, wo Sie Hilfe bekommen, wenn Sie mit dem Rauchen aufhören wollen.

  • COPD – Was tun bei unbekanntem Inhalier-Gerät?

    Jedes Inhalier-Gerät ist anders anzuwenden. Den Gebrauch muss man erst lernen. Sprechen Sie daher sofort an, wenn Sie ein neues Gerät bekommen und lassen Sie sich zeigen, wie man es richtig benutzt.

  • COPD – Warum alltägliche und seelische Belastungen wichtig werden können

    Angststörungen, Depressionen oder andere seelische Erkrankungen können die COPD verschlimmern. Es gibt aber gute Möglichkeiten, Ihnen zu helfen.

  • COPD – Warum Bewegung wichtig ist

    Regelmäßige Bewegung ist für eine gute Behandlung ebenso wichtig wie Medikamente. Sie verbessert die Atemnot und sorgt dafür, dass der Körper belastbar bleibt. Hier finden Sie verlässliche Anregungen für Ihren Alltag.

Für diese Information haben wir die Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) COPD genutzt. Diese ist für Ärztinnen, Ärzte und andere medizinische Fachleute gedacht.

Wo Sie eine Selbsthilfeorganisation in Ihrer Nähe finden, erfahren Sie bei der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen).

Internet www.nakos.de 
Telefon 030 31018960

    Dieses Patientenblatt ist Bestandteil der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) COPD.

    Weiterführende Links

    Extras

    Checklisten

    Checklisten

    Wir bieten Orientierung im Gesundheitswesen und geben Antworten auf Fragen.
    Weiterlesen
    Wörterbuch

    Wörterbuch

    Hier erklären wir Fachbegriffe und gängige Abkürzungen allgemeinverständlich.
    Weiterlesen
    Leichte Sprache

    Leichte Sprache

    Hier finden Sie Krankheiten und Gesundheitsfragen in sehr einfacher Form erklärt.
    Weiterlesen
    Wird geladen