KHK – Mögliche Untersuchungen bei Verdacht

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Bei einer KHK sind die Blutgefäße verengt, die das Herz mit Sauerstoff versorgen. Um sie festzustellen, kommen verschiedene Untersuchungen in Frage. Nicht alle sind bei jedem Patienten und jeder Patientin sinnvoll. Das hängt auch davon ab, wie wahrscheinlich es ist, dass eine KHK bei Ihnen vorliegt. Dies lässt sich nach einer gründlichen Befragung und einer körperlichen Untersuchung beurteilen.

Empfehlung

Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, welche Untersuchungen bei Ihnen empfehlenswert sind. Lassen Sie sich erklären, warum Sie derzeit keine Herzkatheter-Untersuchung brauchen.

Welche Untersuchungen soll ich auf jeden Fall erhalten?

Die Ärztin oder der Arzt untersucht Sie körperlich und befragt Sie ausführlich. Dabei spielen Ihre Vorerkrankungen und Beschwerden eine Rolle, aber auch Ihre Lebensumstände und Ihr seelisches Befinden. Mit den Angaben zum Alter und zur Art der Beschwerden lässt sich einschätzen, wie wahrscheinlich eine KHK bei Ihnen vorliegt. Danach richtet sich das weitere Vorgehen: Ist dies sehr unwahrscheinlich, sollte Ihre Ärztin oder Ihr Arzt nach anderen Ursachen für die Beschwerden suchen. Ist eine KHK aber sehr wahrscheinlich, sollten Sie keine weiteren Untersuchungen erhalten, sondern sofort eine wirksame Behandlung.

Welche weiteren Untersuchungen können auf mich zukommen?

Ein sogenanntes Ruhe-EKG und bei Bedarf eine Ultraschalluntersuchung des Herzens helfen, andere Ursachen Ihrer Beschwerden auszuschließen.

Ist nach den ersten Untersuchungen unklar, ob eine KHK vorliegt, gibt es verschiedene weitere Verfahren (siehe unten). Mit ihrer Hilfe lässt sich eine KHK ausschließen oder feststellen. Mit allen empfohlenen Untersuchungen prüft die Ärztin oder der Arzt "von außen", ob die Blutgefäße am Herzen verengt sind. Eine sogenannte Herzkatheter-Untersuchung, bei der ein dünner Schlauch in die Blutgefäße hineingeschoben wird, brauchen Sie zu diesem Zeitpunkt nicht.

Welches Verfahren ist das beste?

Selten werden vor Ort alle unterschiedlichen Untersuchungen angeboten. Nach Einschätzung der Fachleute sind aber alle Verfahren gut geeignet, um eine KHK festzustellen. Nur ein sogenanntes Belastungs-EKG ist weniger aussagekräftig und zieht oft weitere Tests nach sich. Im Verlauf der Behandlung liefert es aber wichtige Informationen. Sicher lässt sich sagen: Das eine, absolut überlegene Verfahren gibt es nicht. 

Welche Untersuchung ist für mich am günstigsten?

Bei der Auswahl der Untersuchung berücksichtigt die Ärztin oder der Arzt folgende Fragen:

  • Wie hoch ist Ihr persönliches Risiko für eine KHK?
  • Ist das Verfahren vor Ort vorhanden?
  • Hat das Behandlungsteam bereits viel Erfahrung mit diesem Verfahren?
  • Ist die Untersuchung für Sie persönlich gut geeignet (etwa wegen körperlicher Belastung)?
  • Welche Nachteile und Komplikationen hat die Untersuchung?

Eine kurze Übersicht über die Verfahren finden Sie auf der Rückseite dieses Blattes. Sie hilft bei der Einschätzung, ob eine Untersuchung für Sie geeignet ist.

Übersicht über mögliche Untersuchungen bei Verdacht auf KHK

Bei Verdacht auf KHK empfohlen:

Ruhe-EKG
Am Brustkorb, an den Armen und den Beinen werden Elektroden befestigt, für gewöhnlich insgesamt 12. Das EKG-Gerät zeichnet die elektrische Aktivität des Herzens auf. Beim Ruhe-EKG liegt oder sitzt man
währenddessen.
Dauer: Weniger als
5 Minuten
Keine Strahleneinwirkung
Ggf. Ultraschall des Herzens
Ein Schallkopf wird auf den Brustkorb gesetzt. Mit Hilfe von Schallwellen
wird auf einem Monitor sichtbar, wie der Herzmuskel arbeitet. Sie liegen
dabei auf dem Rücken oder auf der Seite.
Dauer: Weniger als
5 Minuten
Keine Strahleneinwirkung

Bei unklarer Erkrankungswahrscheinlichkeit empfohlen:

Belastungs-EKG
EKG unter körperlicher Belastung mit dem Standfahrrad oder Laufband.
Nur bei eher geringer Wahrscheinlichkeit für das Vorliegen einer KHK aussagekräftig und meist mit weiteren Untersuchungen verbunden.
Dauer: Je nach Höhe der Belastung bis zu 15 Minuten Keine Strahleneinwirkung
Stress-Echokardiographie
Herz-Ultraschall unter körperlicher Belastung mit dem Standfahrrad oder
Laufband beziehungsweise Belastung des Herzens, hervorgerufen
durch bestimmte Medikamente
Dauer: 20 bis 30
Minuten
Keine Strahleneinwirkung
Myokard-Perfusions-SPECT (Single-Photonen-Emissionstomographie)
Untersuchung, um die Durchblutung des Herzmuskels bildlich darzustellen. Dafür wird ein radioaktiver Stoff in die Blutbahn gespritzt. Eine spezielle Kamera macht Aufnahmen vom Herzen. Findet unter körperlicher
oder medikamentöser Belastung statt.
Dauer: Bis zu 4 Stunden, mit längeren Pausen dazwischen Sehr geringe
Strahleneinwirkung
(ionisierende Strahlen)
Stress-Perfusions-MRT
Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist ein bildgebendes Verfahren.
Dabei werden keine Röntgenstrahlen verwendet, sondern starke elektromagnetische Felder. Ihnen werden ein gefäßerweiterndes Medikament und ein Kontrastmittel in die Blutbahn gespritzt. Das PerfusionsMRT stellt damit den vom Blut durchströmten Herzmuskel dar.
Dauer: 20 bis 30 Minuten Keine Strahleneinwirkung
Keine Kassenleistung
Bei Menschen mit einem
Herzschrittmacher ist vorab
zu klären, ob und unter welchen Vorsichtsmaßnahmen
die Untersuchung möglich
ist.
Dobutamin-Stress-MRT
Siehe Stress-Perfusions-MRT
Bei diesem MRT wird das Medikament Dobutamin stufenweise in die
Blutbahn gespritzt, so dass sich der Herzschlag nach und nach erhöht.
Dauer: Je nach Höhe der Belastung bis zu 15 Minuten Keine Strahleneinwirkung
Keine Kassenleistung
Bei Menschen mit Herzschrittmacher: siehe StressPerfusions-MRT.
CT-Koronarangiographie
Eine Computertomographie (CT) ist ein Röntgen aus verschiedenen Richtungen. Ein Computer verarbeitet die Informationen, die hierbei entstehen, und erzeugt ein räumliches Bild vom Herzen. Dieses Verfahren kann Ablagerungen und Engstellen der Herzkranzgefäße zuverlässig entdecken. Meist werden jodhaltige Kontrastmittel eingesetzt. Dauer: Weniger als 5 Minuten Geringe Strahleneinwirkung
(Röntgenstrahlen)
Keine Kassenleistung
Januar 2019, herausgegeben von Bundesärztekammer und Kassenärztlicher Bundesvereinigung

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Für diese Information haben wir die Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) Chronische KHK genutzt. Diese ist für Ärztinnen, Ärzte und andere medizinische Fachleute gedacht.

Wo Sie eine Selbsthilfeorganisation in Ihrer Nähe finden, erfahren Sie bei der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen).

Internet www.nakos.de 
Telefon 030 31018960

    Dieses Patientenblatt ist Bestandteil der Nationalen VersorgungsLeitlinie (NVL) "Chronische KHK".

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