
Herzschwäche entsteht in den meisten Fällen als Folge anderer Erkrankungen, etwa bei Bluthochdruck oder nach einem Herzinfarkt.
Diese Information richtet sich an Frauen und Männer, die an Herzschwäche erkrankt sind, ihre Angehörigen und andere vertraute Personen. Wenn Sie mehr über Ihre Erkrankung wissen, werden Sie ihr besser begegnen können.
Auf einen Blick
Erkrankung
Etwa jeder fünfte der über 75-Jährigen hat eine Herzschwäche. Bei einer Herzschwäche pumpt das Herz nicht mehr richtig. Als Folge ist der Körper nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt.
Anzeichen
Typische Anzeichen einer Herzschwäche können sein: Atemnot, Müdigkeit, Erschöpfung, verminderte Belastbarkeit, Wassereinlagerungen.
Behandlung
Eine gesunde Lebensweise und Medikamente sind feste Bestandteile der Behandlung. Bei manchen Betroffenen kommen zusätzlich bestimmte Herzschrittmacher zum Einsatz.
Was ist Herzschwäche?
Das Herz ist ein ungefähr faustgroßer Muskel, der innen hohl ist. Die Muskelwände sind besonders stark, damit es seine Arbeit als Pumpe erfüllen kann. Bei jedem Herzschlag wird Blut aus dem Herzen in den Körper gepumpt.
Fachleute bezeichnen eine Herzschwäche als Herzinsuffizienz. Von einer Herzinsuffizienz spricht man, wenn das Herz zu wenig Blut in den Körper pumpt. Dadurch hat der Körper weniger Sauerstoff und es kommt zu Beschwerden.
Beschwerden
Anzeichen einer Herzschwäche können sein:
- allgemeine Müdigkeit und Erschöpfung
- man ist wenig belastbar
- Atemnot
- Wasser lagert sich im Körper ein, zum Beispiel in den Knöcheln oder Beinen
Wenn sich im Körper Wasser einlagert, können die Socken einschnüren oder der Hosenbund kann enger werden. Auch an anderen Stellen kann sich Wasser ansammeln, etwa im Genitalbereich. Es kommt vor, dass Betroffene schon bei leichten Tätigkeiten Luftnot verspüren. Diese ist in vielen Fällen nicht bedrohlich und lässt sich oft gut behandeln. Außerdem können trockener Husten, nächtlicher Harndrang oder Schwindelanfälle auftreten. Bei manchen Erkrankten tritt nur eines dieser Zeichen auf, bei anderen mehrere.
Sie erhalten meist verschiedene Untersuchungen, um eine Herzschwäche zu erkennen, zum Beispiel Blut- Abnahme, Elektrokardiogramm (EKG) und Herz-Ultraschall (Herz-Echo).
Behandlung
Durch Ihr eigenes Verhalten tragen Sie zum Behandlungserfolg bei, vor allem durch körperliches Training. Je nachdem, wie schwer die Herzschwäche ist, unterscheidet sich die Behandlung. Den meisten Betroffenen empfehlen Fachleute mehrere Medikamente. Dabei ist es wichtig, dass Sie Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt auftretende Nebenwirkungen rasch mitteilen.
Neben den Medikamenten kann für einige Betroffene auch ein bestimmter Schrittmacher günstig sein. Er bringt die beiden Herzkammern wieder in Einklang. Zusätzlich kann Ihnen ein kleines, elektrisches Gerät eingesetzt werden. Es überwacht den Herz-Rhythmus und gibt im Notfall automatisch einen Stromstoß ab. Es lindert aber nicht die Beschwerden der Herzschwäche.
Worauf Sie achten sollten
Die Beschwerden einer Herzschwäche können wechseln. Neben stabilen können unsichere Krankheitsphasen auftreten. Falls Sie die folgenden Anzeichen erstmals bei sich bemerken oder Ihnen eine Verschlechterung auffällt, sollten Sie dies Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt mitteilen:
- eine Zunahme beim täglichen Wiegen von mehr als 2,5 Kilogramm in einer Woche
- Schwellungen an Knöcheln oder Unterschenkeln
- anfallartiges Herzrasen
- Ihr Herz setzt nicht nur kurz aus, sondern schlägt über einige Minuten lang unregelmäßig
- Schmerzen oder Engegefühl in der Brust
- anhaltender Husten
- Sie kommen schneller als sonst außer Atem
- Sie müssen aufrecht im Stuhl sitzen, um leichter atmen zu können
- Sie benötigen nachts mehrere Kopfkissen
Was Sie selbst tun können
- Sport und körperliche Bewegung wirken sich bei vielen Betroffenen günstig auf die Gesundheit aus. Die Beschwerden nehmen ab. Fachleute empfehlen Ihnen, regelmäßig Sport zu treiben, wenn Ihnen das möglich ist. Sie können auch in eine Herzsportgruppe gehen. Um sicher zu sein, dass gesundheitlich nichts dagegenspricht, sprechen Sie dies am besten vorher mit Ihrem Behandlungsteam ab.
- Bei einer Herzschwäche lohnt es sich, mit dem Rauchen aufzuhören. Der erste wichtige Schritt: Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt und vereinbaren Sie ein konkretes Ziel: Zum Beispiel, bis wann Sie mit dem Rauchen aufhören wollen. Es gibt viele wirksame Maßnahmen, um Sie dabei zu unterstützen.
- Fachleute empfehlen Ihnen eine ausgewogene Ernährung. Für Menschen mit Herzschwäche gibt es keine bestimmten Diäten. Ein Verzicht auf Salz bringt keine Vorteile.
- Besprechen Sie mit Ihrem Behandlungsteam die geeignete Menge an Flüssigkeit, die Sie täglich zu sich nehmen können.
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Um Wassereinlagerungen frühzeitig zu erkennen, ist ein Gewichtstagebuch hilfreich. Hier tragen Sie täglich Ihr Gewicht ein. Nimmt es zu, kann dies auf eine verschlechterte Herzfunktion hinweisen.
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Einige Arzneimittel, die Sie aus anderen Gründen einnehmen, können die Herzschwäche verschlechtern, zum Beispiel bestimmte Schmerzmittel oder Blutdrucksenker. Auch manche rezeptfreie Mittel zählen dazu. Sprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt über alle Mittel, die Sie einnehmen oder einnehmen möchten. Dabei hilft Ihnen ein Medikationsplan: www.kbv.de/html/medikationsplan.php. Am besten nehmen Sie diesen Plan zu jedem Arzt- und Apothekenbesuch mit.
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Da ernsthafte Probleme einer Herzschwäche häufig durch Infekte der Atemwege auftreten, empfehlen Fachleute Ihnen die jährliche Grippeschutzimpfung. Fragen Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt nach den Vor- und Nachteilen.
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Patientenleitlinie: Herzschwäche
Ausführlich erklärt
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Herzschwäche | Arabisch - اَللُّغَةُ اَلْعَرَبِيَّة
فشل القلب
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Herzschwäche | Englisch - English
Heart failure
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Herzschwäche | Französisch - français
Insuffisance cardiaque
-
Herzschwäche | Russisch - русский язык
Сердечная недостаточность
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Herzschwäche | Spanisch - español
Debilidad del corazón
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Herzschwäche | Türkisch - Türkçe
Kalp yetmezliği
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Herzschwäche – gemeinsam entscheiden
Im Verlauf dieser dauerhaften Erkrankung müssen Sie immer wieder entscheiden, welche Behandlung für Sie gut geeignet ist. Lassen Sie sich hierbei von Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt unterstützen.
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Herzschwäche – Bedeutung von seelischen Belastungen
Angststörungen, Depression oder andere seelische Erkrankungen können die Herzschwäche verschlimmern. Es gibt aber gute Möglichkeiten, Ihnen zu helfen.
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Herzschwäche – warum Bewegung?
Regelmäßige Bewegung ist für eine gute Behandlung ebenso wichtig wie Medikamente. Sie kann Beschwerden lindern und die Lebenserwartung verbessern. Hier finden Sie verlässliche Anregungen für Ihren Alltag.
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Herzschwäche – regelmäßige Gewichtskontrolle?
Für alle Erkrankten ist es ratsam, das Gewicht regelmäßig zu erfassen. So erkennt man, ob sich im Körper Wasser ansammelt. Lassen Sie sich dazu ärztlich beraten.
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Herzschwäche – Ernährungstipps
Es gelten dieselben Empfehlungen wie für Gesunde. Sie brauchen keine bestimmte Diät. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt Ihre Ess- und Trinkgewohnheiten und Ihren Alkoholkonsum.
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Herzschwäche – warum Rauchstopp hilft
Warum Rauchen so schädlich bei Herzschwäche ist und wo Sie Hilfe bekommen können, wenn Sie mit dem Rauchen aufhören wollen, erläutert dieses Infoblatt.
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Herzschwäche – wichtigste Medikamente
Wer an Herzschwäche erkrankt ist, bekommt mehrere Medikamente: ACE-Hemmer, Beta-Blocker und Diuretika. Die Mittel können nur richtig wirken, wenn Sie sie regelmäßig und wie ärztlich verordnet einnehmen.
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Herzschwäche – Vorsicht bei bestimmten Medikamenten
Wer an Herzschwäche erkrankt ist, braucht meist mehrere Medikamente. Es gibt aber eine Reihe von Arzneimitteln, die den Krankheitsverlauf verschlechtern können.
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Herzschwäche – empfohlene Impfungen
Infekte der Atemwege wie Grippe oder Lungenentzündung können die Erkrankung verschlechtern. Es gibt Impfungen, die vorbeugend dagegen wirken. Sie werden für Menschen mit Herzschwäche empfohlen.
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Herzschwäche – was tun bei erhaltener Pumpfunktion?
Bei dieser Form der Herzschwäche pumpt das Herz noch kräftig, aber es füllt sich nicht mehr ausreichend mit Blut. Es gibt derzeit keine wirksamen Medikamente. Wichtig ist, Begleiterkrankungen zu behandeln und viel Bewegung in den Alltag einzubauen.
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Herzschwäche – soll ich mir einen ICD einsetzen lassen?
Sie haben lebensbedrohliche Herz-Rhythmus-Störungen. Überlegen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob ein ICD ("Defibrillator") für Sie hilfreich ist oder mehr Nachteile hat.
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Herzschwäche – leere Batterie: Brauche ich den ICD noch?
Nach einiger Zeit wird bei einem eingesetzten Defibrillator (ICD) ein Batteriewechsel nötig. Hier erfahren Sie, was Sie vorher bedenken sollten.
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Herzschwäche – brauche ich einen CRT-Schrittmacher?
Bei einer Herzschwäche kann manchen Betroffenen ein CRT-Schrittmacher helfen. Lesen Sie hier, wer davon einen Nutzen haben kann und für wen er nicht empfohlen wird.
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Herzschwäche – CRT-Schrittmacher mit oder ohne Defibrillator?
Es gibt verschiedene Arten von CRT-Schrittmachern. Bevor Sie sich für ein bestimmtes Gerät entscheiden, sollten Sie die Vor- und Nachteile kennen.
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Herzschwäche – Begleiterkrankungen
Viele Menschen mit Herzschwäche haben weitere Erkrankungen wie etwa Diabetes. Einige können die Behandlung der Herzschwäche beeinflussen. Wichtig ist, dass eine Ärztin oder ein Arzt die gesamte Behandlung überblickt.
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Herzschwäche – darf ich Auto fahren?
Beschwerden wie Schwindel oder Probleme mit der Konzentration können die Fahrtüchtigkeit beeinträchtigen. Besprechen Sie mit Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt, ob Sie mit Ihrer Herzschwäche Auto fahren können oder nicht.
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Herzschwäche – Notfall erkennen
Ihre Erkrankung kann bedrohliche Folgen wie einen Herzinfarkt haben. Diese Information gibt Ihnen Hinweise, woran Sie einen solchen Notfall erkennen und wie Sie dann am besten reagieren können.
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Herzschwäche – Information für Angehörige
Hier erhalten Angehörige von Menschen mit Herzschwäche Informationen, wie sie bei der Behandlung helfen können. Zudem finden sie Tipps, wie sie Erkrankte im Alltag unterstützen können.
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Herzschwäche – Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung
Jeder Mensch kann einmal in die Lage geraten, nicht mehr für sich entscheiden zu können. Für diesen Fall können Sie planen, wer für Sie entscheiden soll und wie Sie Ihr Lebensende gestaltet wissen möchten.
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Herzschwäche – Behandlung am Lebensende
In der letzten Lebensphase verliert eine Behandlung, die sich erst Jahre später günstig auswirkt, an Bedeutung. Nun ist am wichtigsten, Belastungen zu vermeiden und Beschwerden zu lindern.
Für diese Information haben wir die Nationale Versorgungsleitlinie (NVL) Chronische Herzinsuffizienz genutzt. Diese ist für Ärztinnen, Ärzte und andere medizinische Fachleute gedacht.
Wo Sie eine Selbsthilfeorganisation in Ihrer Nähe finden, erfahren Sie bei der NAKOS (Nationale Kontakt- und Informationsstelle zur Anregung und Unterstützung von Selbsthilfegruppen).
Internet www.nakos.de
Telefon 030 31018960
Selbsthilfe-Organisation:
Unsere Gesundheitsinformationen können Sie kostenlos herunterladen, ausdrucken und verteilen. Es gibt auch die Möglichkeit, diese bei Anbietern von Print on Demand auf hochwertigem Papier und in beliebiger Auflage kostenpflichtig ausdrucken zu lassen – wie zum Beispiel dem DDZ.
Hier finden Sie Dokumente zur Methodik, alle Quellen der Kurzinformation "Herzschwäche - was für Sie wichtig ist" sowie weiterführende Links.
Methodik
- Methodik zur Kurzinformation "Herzschwäche - was für Sie wichtig ist"
- Methodik der Kurzinformationen für Patienten
Verwendete Quellen
Fachwissen
- Bundesärztekammer (BÄK), Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV), Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF). Nationale VersorgungsLeitlinie Chronische Herzinsuffizienz - Langfassung, 2. Auflage. Version 3. 2017. DOI: 10.6101/AZQ/000405. www.doi.org/10.6101/AZQ/000405
- Kaduszkiewicz H, Gerste B, Eisele M, et al. Herzinsuffizienz: Epidemiologie und Versorgung. In: Klauber J, Günster C, Gerste B, editors. Versorgungs-Report 2013/14: Depression. Stuttgart: Schattauer; 2014, p. 209–229
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